Austin Tice wurde 2012 von Unbekannten in einem Vorort von Damaskus verschleppt, das Bild stammt aus 2018 während einer Pressekonferenz, im Hintergrund sind seine Eltern Marc and Debra Tice zu sehen.

Foto: AP, Bilal Hussein

Damaskus – Die syrische Regierung hat jegliche Verantwortung für die Entführung des US-Journalisten Austin Tice vor zehn Jahren zurückgewiesen. Entsprechende Vorwürfe von US-Präsident Joe Biden bezeichnete das Außenministerium in Damaskus am Mittwoch als falsch, wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete. Tice war als freier Journalist in Syrien, als ihn Unbekannte im August 2012 an einem Checkpoint in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus verschleppten.

Wenige Wochen später tauchte nach Angaben seiner Familie ein Video auf, das Austin mit einer Gruppe Bewaffneter zeigte. Biden erklärte vor einer Woche, die US-Regierung wisse "mit Sicherheit, dass er vom syrischen Regime festgehalten worden ist". Der US-Präsident forderte Syrien auf, die Entführung zu beenden.

Belohnung ausgelobt

Das Außenministerium in Damaskus erklärte hingegen, die syrische Regierung dementiere, irgendeinen US-Staatsbürger entführt oder festgenommen zu haben. Es verwies zugleich darauf, dass Tice und andere Amerikaner illegal nach Syrien eingereist seien. Die US-Bundespolizei FBI hat eine Belohnung von bis zu einer Million Dollar ausgelobt für Informationen, die zu seiner Rückkehr führen.

Nach mehr als elf Jahren Bürgerkrieg kontrollieren die Anhänger von Syriens Machthaber Bashar al-Assad wieder rund zwei Drittel des Landes. Menschenrechtsorganisationen haben Erkenntnisse, dass Zehntausende Menschen ohne rechtsstaatliches Verfahren in den Gefängnissen der Regierung verschwunden sind, wo sie Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt seien. Das Schicksal vieler ist unbekannt. Unzählige starben demnach oder wurden hingerichtet. (APA, 18.7.2022)