Das Bild zeigt ein verbranntes Fahrgeschäft im Zoo nach den Bränden in der algerischen Stadt El-Kala am Mittwoch.

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China hat sowohl mit heftigen Regenfällen als auch mit großer Hitze und Dürre in verschiedenen Teilen des Landes zu kämpfen.

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Algier/Peking/Paris/Valenica/Lissabon – Bei Waldbränden im Norden Algeriens sind nach neuen Angaben mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Zivilschutzbehörde und örtliche Medien am Donnerstag mitteilten, starben 30 Menschen allein in der Umgebung der Stadt El Tarf im äußersten Osten des Landes nahe der Grenze zu Tunesien. Zudem gebe es mehr als 200 Verletzte, berichteten örtliche Medien. Auch im Norden des Landes wüteten mehrere Waldbrände.

In der Nähe der 100.000-Einwohner-Stadt El Tarf habe "ein Feuertornado in wenigen Sekunden alles mit sich genommen", sagte ein Lokaljournalist. Bei den meisten Todesopfern handle es sich um Menschen, die während ihres Besuchs in einem Tierpark von Flammen eingeschlossen wurden. Fernsehberichten zufolge besuchte Regierungschef Aymen Benabderrahmane am Donnerstag das Katastrophengebiet.

Nach Angaben der Behörden waren 39 Waldbrände in 14 Regierungsbezirken im Norden Algeriens ausgebrochen. Am Donnerstag waren einige davon noch nicht gelöscht und wurden von heftigem Wind angefacht. Die Brände weckten Erinnerungen an den Sommer vergangenen Jahres. Damals waren bei den tödlichsten Waldbränden in der jüngeren Geschichte des nordafrikanischen Staates mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen.

Entwarnung in Spanien und Portugal

Indes haben langersehnte Regenfälle die Lage bei den verheerenden Waldbränden in der spanischen Urlaubsregion Valencia am Donnerstag vorerst stabilisiert. Die Ausbreitung der Brände habe gestoppt werden können, und vielerorts seien die Flammen sogar erloschen, teilte der Zivilschutz auf Twitter mit. Angesichts der abflauenden Waldbrände konnten die ersten von etwa 2.000 Evakuierten wieder nach Hause zurückkehren, wie die Zeitung "La Vanguardia" und der staatliche TV-Sender RTVE berichteten.

Auch in Portugal gab es bei einem Waldbrand in Caldas da Rainha rund 80 Kilometer nördlich von Lissabon Entwarnung. Das Feuer habe am frühen Morgen unter Kontrolle gebracht werden können, meldete die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf den Zivilschutz. Rund 500 Feuerwehrleute seien dort weiter im Einsatz.

China: 36 Menschen vermisst

Bei einer Sturzflut nach heftigen Niederschlägen in Nordwestchina sind 16 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 36 wurden noch vermisst, wie das Staatsfernsehen am Donnerstag berichtete. Das Unglück ereignete sich am Mittwochabend in den Bergen im Kreis Datong nahe der Stadt Xining in der Provinz Qinghai.

Schwere Regenfälle hätten Erdrutsche ausgelöst, die Flüsse blockiert und umgeleitet hätten. Mehr als 6.000 Menschen in zwei Gemeinden und sechs Dörfern seien betroffen gewesen. Rund 2.000 Rettungskräfte, darunter Polizisten, paramilitärische Einheiten, Notfalldienste und Behördenvertreter, seien für die Bergungsarbeiten mobilisiert worden. Die Provinz Qinghai rief die zweithöchste Alarmstufe im vierstufigen Reaktionssystem für Notfälle und Katastrophen aus, wie Staatsmedien berichteten. In der betroffenen Gegend wohnen besonders die Minderheiten der Hui und Tu.

Die Brücke im Bild führt über das ausgetrocknete Flussbett des Jialing, eines Nebenflusses des Jangtse, der sich in Chongqing einem Rekordniedrigwasserstand nähert.
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Dürre im Jangtse-Becken

China hat außerdem mit großer Hitze und Dürre im Südwesten des Landes zu kämpfen. Die Hitzewelle im Einzugsgebiet des größten chinesischen Stroms Jangtse dauert bereits seit mehr als zwei Monaten an. Dadurch sind große Ackerflächen ausgetrocknet. Zudem ist die Leistung der Wasserkraftwerke eingeschränkt. Chinas Führung warnt vor einer noch bis September anhaltenden schweren Dürreperiode im Becken des Flusses.

Der staatliche Netzbetreiber versicherte, sein Möglichstes zu tun, um Strom in die benachbarte Provinz Sichuan zu liefern. Diese beliefert den Osten des Landes normalerweise mit großen Mengen an überschüssiger Wasserkraft, hat nun aber eine strikte Überwachung des Stromverbrauchs eingeführt.

Medienberichten zufolge haben Unternehmen mit Niederlassungen in Sichuan, darunter der weltgrößte Batteriehersteller CATL sowie der japanische Automobilhersteller Toyota, die Produktion in der Provinz aufgrund der Strombeschränkungen eingestellt. Das Büro für die Sicherheit des Seeverkehrs des Jangtse hat zudem mehrere Warnungen vor Niedrigwasser herausgegeben und angeordnet, dass Schiffe ihre Ladung verringern müssen, wenn sie flachere Teile des Stroms befahren.

Hagel und Starkregen auf Korsika

Bei heftigen Unwettern sind auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika der französischen Tageszeitung "Le Monde" zufolge fünf Menschen gestorben. Böen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern die Stunde seien über Korsika gezogen, schrieb Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin auf Twitter. Im Süden der Insel wurden laut Mitteilung der Präfektur zwölf Menschen bei den Stürmen verletzt, einer davon schwer. 45.000 Haushalte seien auf der Insel ohne Strom gewesen. Auch in anderen Teilen Frankreichs gab es heftige Unwetter. Auf Videos war zu sehen, wie Straßen in Marseille und dem nahe gelegenen Cassis am späten Mittwochabend unter Wasser standen. (APA, Reuters, red, 18.8.2022)