Der tägliche Einkauf verschlingt viel mehr Geld als noch vor einem Jahr. Das macht die jährliche Pensionserhöhung zu einem politischen Streitfall.

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Nun ist es amtlich: Geht es nach dem Gesetz, dann sollen die Pensionen mit kommendem Jahr um 5,8 Prozent erhöht werden. Das resultiert aus jenen Inflationswerten, die die Statistik Austria Donnerstagfrüh bekanntgegeben hat.

Der Richtwert für die Inflationsanpassung der Pensionen errechnet sich laut Gesetz aus dem arithmetischen Mittel der zwölf Inflationsraten von August 2021 bis Juli 2022. Daraus ergeben sich, wie DER STANDARD von der Statistik Austria erfuhr, die bereits im Vorfeld angenommenen 5,8 Prozent.

Verhandlungsbasis

Doch es ist absehbar, dass es dabei nicht bleiben wird. Schon in der Vergangenheit haben die Seniorenvertretungen zumindest für kleine Pensionen regelmäßig mehr herausverhandelt. Diesmal bietet die Rekordinflation, die im Juli auf 9,3 Prozent geklettert ist, ein besonders zugkräftiges Argument. Der sozialdemokratische Pensionistenverband forderte eine Erhöhung von zehn Prozent, Sozialminister Johannes Rauch und Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne) stellten bereits einen Zuschlag über das gesetzlich vorgegebene Maß hinaus in Aussicht.

Soziale Staffelung

Wie hoch die Pensionserhöhung dann tatsächlich ausfallen wird, muss noch verhandelt werden. Finanzminister Brunner kündigte gegenüber der Agentur APA an, dass die Bundesregierung "jene, die besonders unter der Teuerung leiden, stärker entlasten" werde. "Die Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, werden nicht im Stich gelassen. Das sind insbesondere Bezieherinnen und Bezieher kleiner Pensionen." Wie in den vergangenen Jahren wird es also wohl eine soziale Staffelung geben.

Aus der ÖVP, die Kanzler und Finanzminister stellt, kamen allerdings auch warnende Stimmen: Der Jugend dürfe mit einer allzu üppigen Pensionserhöhung kein Schuldenrucksack aufgebürdet werden, wandte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm ein. Die Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, Ingrid Korosec, warnte davor, einen Generationenkonflikt heraufzubeschwören. (jo, balm, red, 18.8.2022)