Am Ende setzte es eine Niederlage für die Austria.

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Am Anfang war die Euphorie. Seit Montag war das Spiel von Austria Wien gegen Fenerbahçe ausverkauft, am Donnerstagabend stieg das Hinspiel im Playoff der Europa League. Der Stadionsprecher verkündete kurz vor Anpfiff das, was ohnehin jeder wusste: Die Austria spielt international!

Offiziell hatte Fenerbahçe ein Kontingent von 1400 Karten für den Viola Park erhalten. So muss das Stadion der Austria im Europacup heißen, weil keine Sponsoren erlaubt sind. In Wahrheit waren die Vereinsfarben des türkischen Rekordmeisters aber auch außerhalb des Gästesektors zu sehen. Die Auswärtsfans brachten gelbe und blaue Rauchbomben mit, kurz vor Anpfiff zündeten sie Bengalos und Böller.

"Es wird ein hitziges Spiel", sagte Austria-Kapitän Lukas Mühl. Und: "Wir wollen giftig sein." Das gelang der Austria, die defensiv in einem 5-3-2 früh störte. Doch Fenerbahçe fand gleich in der Anfangsphase ein Gegengift.

Achte Minute, ein hoher Ball in der Mitte des Spielfelds. Manfred Fischer riskierte bei seinem Tackling zu viel, er verlor den Zweikampf. Fener startete den raschen Angriff: Diego Rossi spielte einen glänzenden Steilpass auf Stürmer Joshua King, der startete schneller in die Spitze als Verteidiger Billy Koumetio, die Schwachstelle in der Austria-Defensive. King überlief seinen Gegenspieler, schob ins rechte, ins lange Eck ein.

Volltreffer

Die Austria ließ sich nicht verunsichern, war oft mit hohem Pressing erfolgreich, was Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus an der Seitenlinie maßlos ärgerte. Meist spielte die Austria auch einen Ball in die Gefahrenzone. Das Problem: Die Kugel kam dort nicht an. Die Angriffe waren entweder zu durchsichtig, oder es scheiterte an den technischen Fähigkeiten, an der Präzision. Fairerweise sei gesagt: Die Dreierkette von Fenerbahçe leistete hervorragende Arbeit. Austrias Stürmer Dominik Fitz und Muharem Huskovic stießen an ihre Grenzen.

In der 36. Minute gab es die größte Chance der Austria. Flanke von Matthias Braunöder von der rechten Seite, der Kopfball des frei stehenden Haris Tabakovic ging knapp vorbei. Der Schiedsrichter pfiff zu Unrecht Abseits.

Knapp vor der Halbzeit der Tiefpunkt der Partie: Fener-Goalie Altay Bayındır wurde von einem Trommelschlägel aus dem Austria-Sektor getroffen. Der Torhüter ging zu Boden, konnte aber nach einer Behandlungspause weiterspielen. Eine Geldstrafe droht. In der zweiten Halbzeit kam es auf der Haupttribüne zu einem Gerangel, das Spiel war für eine Minute unterbrochen. Wenig später ein politisches Statement aus dem Austria-Fansektor: "Menschenrechte respektieren – Katar im Horr blockieren!"

Finish

Auf dem Spielfeld lief die Austria an, Fenerbahçe hatte auf die Angriffe der Gastgeber immer eine Antwort. 83. Minute: Austria-Innenverteidiger Lucas Galvao sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Kurz vor Schluss legten die Heimgäste durch Serdar Dursun nach – 0:2 (89.). Fans, die in der Schlussphase den Weg auf den Rasen fanden, werden den Wienern auch eine Stange Geld kosten.

Das Rückspiel findet am kommenden Donnerstag im Şükrü Saracoğlu Stadyumu mit seinen rund 50.000 Plätzen statt. Dann spielt die Austria tatsächlich international. Und hofft auf den ersten Auswärtssieg außerhalb Österreichs seit fast fünf Jahren. Zu groß sollte die Hoffnung aber nicht sein. (Lukas Zahrer, 18.8.2022)

Fußball-Europa-League, Play-off, Hinspiel:

FK Austria Wien – Fenerbahce Istanbul 0:2 (0:1)
Wien, Viola Park, 14.000 Zuschauer, SR Siebert/GER

Tore:
0:1 ( 8.) King
0:2 (89.) Dursun

Austria: Früchtl – Koumetio, Mühl, Galvao – Ranftl, Braunöder, Fischer, Martins – Wustinger (22. Tabakovic/86. Handl) – Huskovic (46. Jukic), Fitz (75. Keles)

Fenerbahce: Bayindir – Kadioglu, Lemos (74. Henrique), Szalai, Peres – Rossi, Crespo (58. Zajc), Yüksek (79. Arao), Alioski (79. Novak) – Dursun, King (58. Lincoln)

Gelb-Rote Karte: Galvao (83./Foulspiel)

Gelbe Karten: Früchtl bzw. Alioski, Yüksek

Rückspiel am 25. August (19.00 Uhr) in Istanbul. Der Aufsteiger steht in der Gruppenphase der Europa League, der Verlierer in jener der Conference League.