Eine Fellrobbe sonnt sich an der Küste – ihrem natürlichen Umfeld.

Foto: Pablo PORCIUNCULA / AFP

Mehrere Stunden lang war eine Babyrobbe im Haus der Familie Ross auf der Nordinsel Neuseelands, bevor sie wieder ins Meer zurückgebracht werden konnte. In der Zeit belästigte das Jungtier die Katze Coco und entspannte sich ein wenig am Gang, während die Kinder im ersten Stock schliefen – aber zerstörte keinen Einrichtungsgegenstand.

"Der größte Witz ist, dass das der einzige Familiennotfall ist, bei dem man einen Meeresbiologen brauchen kann", sagte Phil Ross – von Beruf ebenjener – im Interview mit dem Guardian. Doch er war just am Mittwochmorgen nicht zu Hause: "Ich habe wirklich meine Zeit zu glänzen verpasst."

Durch Katzenklappe ins Haus

Auch seine Frau Jenn war zum Einbruchszeitpunkt nicht daheim. Als sie das Haus kurz vor sechs Uhr Richtung Fitnessstudio verließ, hörte sie zwar etwas bellen, doch dachte sie verständlicherweise eher an den Hund als an eine Babyrobbe. Eine Stunde später kam sie zurück und fand das Jungtier im Gang. "Es hat sich ein wenig geschreckt und ist den Gang hinunter in ein Zimmer gehüpft", sagte Jenn Ross im Zeitungsinterview.

Offenbar war die Robbe der Hauskatze durch ihre Türklappe ins Innere gefolgt. Coco selbst flüchtete ins Nachbarhaus und weigerte sich auch später noch, im Untergeschoß des Hauses zu bleiben, wo sich zuvor die Babyrobbe aufgehalten hatte. Die Katze sei "eindeutig ziemlich traumatisiert gewesen", sagte Phil Ross.

Warnung der Behörden

Nachdem es Jenn Ross schließlich gelungen war, das Jungtier in den Garten zu scheuchen, holte es ein Mitarbeiter der neuseeländischen Naturschutzbehörde ab.

Die neuseeländische Fellrobben-Population steigt wieder an und beansprucht weite Teile ihres ehemaligen Gebiets. Obwohl die Tiere süß aussehen, können sie sich schnell bewegen und Menschen schwere Verletzungen zufügen. Deshalb warnen die Behörden auch davor, sich ihnen zu nähern, auch Hunde und Kinder solle man von ihnen fernhalten. Wenn es sich – wie im Fall der Familie Ross – nicht vermeiden lässt, soll man die Naturschutzbehörde kontaktieren. Wenn nicht gerade ein Meeresbiologe zu Hause ist. (red, 19.8.2022)