Smartphones werden teurer und sinken nicht mehr so schnell im Preis. Das trifft besonders auf Apple-Produkte zu.

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Die Inflation galoppiert davon: In Österreich erreichte sie nun 9,3 Prozent – der höchste Wert seit 57 Jahren. Der Wocheneinkauf wurde sogar um 19 Prozent teurer, und Experten gehen davon aus, dass ein Ende der sprunghaft steigenden Preise noch nicht in Sicht ist.

Die Inflation hat auch die Tech-Branche erreicht und wirkt sich auf die Preise von Smartphones, Tablets, Notebooks und Hardware aus – aber anders als beim Einkauf von Nudeln, Toilettenpapier und Gulasch aus der Dose muss man genauer hinsehen, um die Preisanstiege zu bemerken.

Übliche Preisentwicklung gilt nicht mehr

Normalerweise lief der Zyklus beinahe so ab: Ein Gerät kommt auf den Markt, und egal, ob es sich um ein Smartphone oder eine Grafikkarte handelt – es wird dann zu einem vorher vom Hersteller empfohlenen Preis verkauft. Auch wenn einzelne Händler zwar ihren Preis für das Gerät ein wenig darunter ansetzen, bestimmten die Hersteller im Groben, um wie viel Geld ein Gadget oder die Hardware den Besitzer wechselt. Wer ein wenig mit dem Kauf eines neuen Gerätes wartete, konnte teilweise ganz ordentlich sparen. Denn: Wenn der alte Laptop noch ein Jahr durchhielt, konnte man sich sicher sein, dass der Preis für das neue Gerät mittlerweile deutlich gefallen war. Das war über Jahrzehnte so, und man konnte als Konsument einigermaßen sicher mit sinkenden Preisen rechnen.

Doch seit der Corona-Pandemie und spätestens mit der weltweit steigenden Inflation ist es damit vorbei. Seit dem heurigen Jahr werden neu erscheinende Geräte teilweise empfindlich teurer. Ein Beispiel: Das im Juli erschienene Macbook Air kostet um 200 Euro mehr als sein Vorgänger. Die Preiserhöhung mag mit neuer Technik, einem neuen Prozessor und einem besseren Bildschirm zu rechtfertigen sein. Aber: Das Vorgängermodell wird nicht billiger und kostet hierzulande immer noch mindestens 1.026 Euro, was sogar noch über dem von Apple empfohlenen Verkaufspreis von 999 Euro liegt – die Empfehlung stammt aber aus dem Jahr 2020.

Das Ende des spürbaren Preisverfalls

Beim Preisvergleichsportal Geizhals.at beobachtet man diese Entwicklung vor allem am Smartphone-Markt schon länger: "2022 fallen aber auch die Smartphone-Preise, nach dem Verkaufsstart, sichtbar langsamer als in den Vorjahren", sagt Markus Nigl, Vorstandsvorsitzender von Geizhals.at.

Preistreiber ist demnach Apple, dessen iOS-Geräte aktuell durchschnittlich 915,08 Euro kosten, im Gegensatz zu 375,44 Euro für Android-Smartphones. Während iPhones seit jeher für ihre Preisstabilität bekannt sind, sind die größten Ersparnisse noch bei Samsung und Xiaomi zu erwarten, so die Analyse der Vergleichsplattform.

Wann aber ist der ideale Zeitpunkt, um zuzuschlagen? Hier beobachte man eine Verschiebung, erklärt Nigl. "Ging man bisher davon aus, dass sich der Kauf rund um saisonale Ereignisse – wie Weihnachten oder Ostern – lohnt, so orientieren sich die immer geringer werdenden Preisreduktionen zunehmend am Produktzyklus – daher an der verstrichenen Zeit nach dem Verkaufsstart."

Bei Fernsehern kann man 40 Prozent sparen

Die gute Nachricht für die Konsumenten: Es gibt einen Bereich in der Tech-Branche, der auch jetzt noch nach den alten Regeln funktioniert. Zwar sind die Preise von Fernsehern von im Schnitt 1.110,54 Euro auf mittlerweile 1.465 Euro gestiegen und damit seit 2018 um über 16 Prozent teurer geworden, aber: Wartet man mit dem Kauf, kann man ein halbes Jahr alte Modelle um 39 Prozent billiger bekommen, so die Analyse von Geizhals.at. (pez, 19.8.2022)