Die Sicherheitslage in Somalia ist seit Jahren prekär.

Foto: APA/AFP/HASSAN ALI ELMI

Mogadischu – Die Sicherheitskräfte in Somalias Hauptstadt Mogadischu haben nach rund 30 Stunden die Belagerung eines Hotels durch die islamistische Shabaab-Miliz beendet. "Die Angreifer sind tot", sagte ein ranghoher Kommandant in der Nacht auf Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Mindestens 13 Zivilisten wurden nach Angaben der Behörden zu Beginn des Angriff auf das Hayat-Hotel getötet, Dutzende weitere wurden verletzt.

"In der letzten Stunde gab es keine Schüsse mehr aus dem Gebäude", sagte der Kommandant. Er machte keine neuen Angaben zur Zahl der zivilen Opfer sowie zur Zahl der getöteten Angreifer der Shabaab-Miliz. Für Sonntag früh kündigte er eine Pressekonferenz der Regierung an.

Explosionen und Schüsse

Das bei Politikern beliebte Hotel wurde stark beschädigt, als schwer bewaffnete Sicherheitskräfte zu Beginn der zweiten Nacht der Belagerung massiv gegen die darin verschanzten Kämpfer vorgingen. Augenzeugen, die das Geschehen vom Dach eines anderen Gebäudes beobachteten, berichteten von Flammen, starken Explosionen und Schüssen in dem Hotel.

Das Gebäude müsse nun auf Sprengstoff untersucht werden, der möglicherweise von den Angreifern deponiert worden sei, erklärte der Vertreter der Sicherheitskräfte anschließend. Es war unklar, wie viele Menschen sich am Ende der Belagerung noch in dem Gebäude aufhielten. Zuvor waren den Behörden zufolge Dutzende Menschen gerettet worden, darunter auch Kinder.

Die Shabaab-Miliz hatte am Freitagabend auf einer ihr nahestehenden Website erklärt, eine Gruppe ihrer Kämpfer sei in das Hotel Hayat in Mogadischu eingedrungen. Offizielle Stellen und Augenzeugen sprachen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von mehreren Explosionen und Schüssen sowie anschließenden Feuergefechten zwischen Shabaab-Kämpfern und Sicherheitskräften.

Wenige Minuten nach der ersten Detonation sei es vor dem Hotel zu einer zweiten Explosion gekommen, die insbesondere Sicherheitskräfte, Rettungskräfte und Zivilisten getroffen habe, die zum Angriffsort geeilt waren. Laut Polizeisprecher Abdifatah Adan Hassan stammte die erste Explosion von einem Selbstmordattentäter.

Mindestens 40 Verletzte

Der Leiter der größten Notfallklinik von Mogadischu, Mohamed Abdirahman Jama, teilte mit, in seiner Einrichtung würden mindestens 40 Verletzte der Attacke auf das Hotel und eines weiteren Angriffs am Samstag behandelt. Einem Behördenvertreter zufolge handelt es sich dabei um einen Granatenangriff auf den am Meer gelegenen Stadtteil Hamar Jajab. Mehrere Menschen wurden demnach schwer verletzt, darunter eine junge Braut und ihr Ehemann. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Shabaab-Miliz kämpft seit rund 15 Jahren gegen die somalische Zentralregierung. 2011 war es Streitkräften der Afrikanischen Union gelungen, die Dschihadisten aus der Hauptstadt Mogadischu zu vertreiben.

Shebab-Kämpfer kontrollieren aber weiterhin großflächige ländliche Regionen und sind in der Lage, zivile wie militärische Ziele anzugreifen. Die Attacke auf das Hayat-Hotel ist der schwerste Angriff in der somalischen Hauptstadt seit der Wahl des neuen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud im Mai. Sie wurde von den USA, Großbritannien, der Türkei und den Vereinten Nationen verurteilt. (APA, 20.8.2022)