Bei einem Erdrutsch im Irak wurde ein schiitisches Heiligtum getroffen. Zehn Menschen wurden unter den Trümmern begraben, darunter sechs Pilger. Es besteht kein Kontakt zu den Verschütteten.

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Bagdad – Nach dem teilweisen Einsturz eines schiitischen Heiligtums im Zentralirak sind am Sonntag vier Tote aus den Trümmern geborgen worden. "Wir haben vier Leichen gefunden, darunter eine Frau", sagte Abdelrahman Dschawdat vom Zivilschutz des Landes. Die Rettungsarbeiten an dem Schrein würden fortgesetzt. Mindestens sechs Pilger wurden nach Angaben der Rettungskräfte bei dem Unglück in der Provinz Kerbela am Samstag verschüttet.

Ein Erdrutsch hatte den von Fels umgebenen Schrein getroffen, der 25 Kilometer entfernt von der Stadt Kerbela in einer natürlichen Senke liegt. Das rund hundert Kilometer südlich von Bagdad gelegene Kerbela ist den Schiiten heilig. Nach Angaben eines Sprechers des Zivilschutzes lösten sich am Samstagnachmittag "aufgrund der hohen Feuchtigkeit" Sand und Teile des Felsens und stürzten auf das Heiligtum. Dadurch seien "etwa 30 Prozent" der etwa hundert Quadratmeter großen Gesamtfläche des Gebäudes eingestürzt.

Drei Kinder gerettet

Laut den Notfalldiensten waren nach dem Unglück von Samstag bereits drei Kinder gerettet worden. Sie seien "in gutem Zustand" und befänden sich im Krankenhaus. Die Rettungsarbeiten dauerten am Sonntag an. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, die Rettung weiterer Überlebender sei ausgeschlossen. Es gebe keinen Kontakt zu den Verschütteten. Bei dem Erdrutsch seien insgesamt rund zehn Menschen begraben worden, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenseite "Rudaw" zufolge.

Kattarat Ali ist eine der für Schiiten heiligen Stätten im Irak. Die meisten Besucher kommen während des Trauermonats Muharram. Bei diesem gedenken Schiiten Hussein, der als bedeutender Märtyrer verehrt wird. Im Jahr 680 soll er sich nahe Kerbela in einer aussichtslosen Schlacht um den Kalifen-Titel geopfert haben. (APA, 21.8.2022)