Stephan Wehrmann (Meridiam Business Development Director DACH), Dominique Leroy (Vorstandsmitglied Deutsche Telekom Europa) und Andreas Bierwirth (CEO Magenta Telekom) präsentieren die private Glasfaserpartnerschaft.

Foto: Magenta Telekom / Marlena König

Magenta forciert den Ausbau des Glasfasernetzes: Dazu gründet Magenta mit dem französischen Investor Meridiam ein Joint Venture, bei dem Meridiam knapp die Mehrheit hält. Das Joint Venture soll bis 2030 eine Milliarde Euro in den Ausbau von mehr als 650.000 neuen Highspeed-Internetanschlüssen für Haushalte und Betriebe investieren. Wobei sich der Ausbau des Glasfasernetzes nicht auf Ballungsräume beschränken, sondern auch den ländlichen Raum abdecken soll.

Der Netzausbau soll ohne Vorverträge und ohne Mindestkundenzahl erfolgen. Magenta kündigt auch wettbewerbsfähige Tarife an, sodass Highspeed-Internet, Fernsehen und digitale Lösungen erschwinglich sein sollen. In einem weiteren Schritt wird das Glasfasernetz in ein offenes Netz für andere Internetanbieter umgewandelt. Daher können auch andere Telekommunikationsunternehmen diese Infrastruktur nutzen.

"Jeder benötigt Hochgeschwindigkeitsinternet"

Magenta investiert weiters – wie bereits zu Jahresbeginn angekündigt – eine Milliarde Euro in den eigenen fixen und mobilen Netzausbau. In Summe fließen zwei Milliarden Euro in den Ausbau Gigabit-fähiger Internetleitungen. Das Ziel sei, so Magenta-CEO Andreas Bierwirth, zum führenden Breitbandanbieter in Österreich zu werden. "Jeder Mensch benötigt Hochgeschwindigkeitsinternet zu Hause, um am digitalen Leben teilnehmen zu können. 4G und 5G sind Brückentechnologien, aber ein Land ist erst dann digitalisiert, wenn man Gigabit-Technologie zu Hause hat", so Bierwirth.

Gleichzeitig kritisiert Bierwirth den hierzulande stark ausgeprägten Fokus auf Mobilnetze wie 4G und 5G. Ein Phänomen, das europaweit einzigartig sei. "Der Blick auf 5G ist nur entstanden, weil der Festnetzausbau so schlecht ist. Festnetzinternet war bislang ein Feldweg und keine Autobahn."

Dominique Leroy, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, fordert für die Ausbaupläne kurze bürokratische Wege: "Wir brauchen schnelle Verfahren für den Glasfaserausbau von Politik, Gemeinden und Ländern." Aktuell betreibt Magenta rund 1,5 Millionen Glasfaseranschlüsse. Diese kamen durch die Übernahme von UPC im Jahr 2019 in die Telekom-Tochter.

Zusammenarbeit mit französischem Investor

Bei Meridiam handelt es sich um eine Investmentgesellschaft und einen Vermögensverwalter, der 2005 nach französischem Recht gegründet wurde. Meridiam ist auf die Entwicklung, Finanzierung und das Management von Infrastrukturen spezialisiert. Meridiam ist seit der Gründung vor 17 Jahren in Österreich aktiv: So arbeitet sie mit der Asfinag zusammen, um die Autobahn A5 zu finanzieren und zu betreiben. In Liezen hat das Unternehmen einen Vertrag über 50 Jahre, um bis zu 60.000 Haushalte an das Hochgeschwindigkeitsinternet anzuschließen.

Für die Gründung des Joint Ventures mit Magenta bedarf es allerdings noch der Genehmigung der EU-Kommission. Bis Jahresende soll das Wettbewerbsverfahren abgeschlossen sein. (APA, red, 23.8.2022)