Ein Flüchtlingscamp in Calais, auf der französischen Seite des Ärmelkanals.

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London – 1.295 Menschen haben am Montag in kleinen Booten den Ärmelkanal von Frankreich aus nach Großbritannien überquert. Dies sei die höchste Zahl an einem Tag seit Beginn der Aufzeichnungen 2018, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. 27 Boote seien entdeckt worden. Bisher unternahmen damit in diesem Jahr mehr als 22.600 Menschen die gefährliche Überfahrt, fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Insgesamt zählten die britischen Behörden im vergangenen Jahr 28.526 Überquerungen. Der Ärmelkanal ist eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Die Überfahrten, die seit Brexit und Pandemie unter anderem aufgrund strengerer Kontrollen auf den Landwegen zugenommen haben, sind der konservativen Regierung in London ein Dorn im Auge.

Die Kontrolle über die eigenen Grenzen zu gewinnen war eines der zentralen Versprechen der Brexit-Kampagne. Die Briten wollen daher bestimmte Asylsuchende verschiedener Nationalitäten nach Ruanda ausfliegen. Die Vereinten Nationen sehen in dem umstrittenen Pakt mit dem ostafrikanischen Land einen Bruch internationalen Rechts. Im November 2021 kam es im Ärmelkanal zu einem tragischen Unglück: 27 Menschen starben, nachdem ihr Schlauchboot gekentert war. (APA, 23.8.2022)