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Google sendet Gmail-Nutzern weiterhin unerwünschte Werbe-E-Mails direkt in deren Posteingang, beklagen die Datenschützer von noyb.eu (None Of Your Business). "Diese Nachrichten sehen zwar wie normale E-Mails aus, sind aber in Wirklichkeit Werbung, der Nutzer:innen nie zugestimmt haben. Wenn kommerzielle E-Mails direkt versendet werden, gelten sie als Direktmarketing-E-Mails und fallen unter die ePrivacy Verordnung", berichtet die Organisation. Die Datenschützer haben nun eine Beschwerde bei der französischen Datenschutzbehörde CNIL eingebracht.

Die Verwendung von E-Mails zum Zweck der Direktwerbung erfordert die Zustimmung der Nutzenden. Der Europäische Gerichtshof bestätigte, dass jede Werbung, die im Posteingang landet, wie Emails behandelt werden und somit von der Zustimmung einzelner Empfangender abhängt. Die Werbemails von Google seien darüber hinaus nicht sofort als solche erkennbar, lediglich unterhalb des Betreffs werde in grüner Schrift "Ad" angeführt. Außerdem seien die Mails undatiert.

Google bezahlte Strafen in ähnlichen Fällen

"Der Gerichtshof war in dieser Angelegenheit ziemlich eindeutig: Wenn es wie eine E-Mail aussieht, wie eine E-Mail riecht, dann ist es eine E-Mail. Es scheint, dass Google dies ignoriert und weiterhin Spam an seine eigenen Nutzer sendet," sagt Eliška Andrš, Rechtsreferendarin bei noyb.eu

Die CNIL hat Google bereits im Dezember 2021 eine Geldstrafe von 150 Millionen Euro wegen cookie-Verstöße angeordnet und verhängte eine Geldstrafe von 50 Millionen Euro auf der Grundlage einer noyb- und einer LQDN-Beschwerde wegen fehlender Rechtsgrundlage für personalisierte Werbung. noyb.eu wurde von dem Anwalt und Datenschutzaktivisten Max Schrems gegründet. (Reuters, red, 24.8.2022)