Dem schönen Vorsatz, endlich in den Frauenfußball einzusteigen, ließ Rapid wenige Tage vor dem Saisonstart der Frauenbundesliga einen auf den ersten Blick lobenswerten Grundsatzbeschluss folgen. Die Hütteldorfer wollen sich nicht per Kooperation mit einem Bundesligisten in die Liga einkaufen, sondern die Frauensektion selbst entwickeln, also Talente sichten, ausbilden und an die Spitze führen.

Bundesliga spielt es für Rapids Frauen also wohl erst im dritten Jahrzehnt dieses Jahrtausends.
Foto: Heribert CORN

Das steht dem Traditionsklub gut an – auf den ersten Blick. Ein geeignetes Rezept, das gerade wieder durch die EM in England befeuerte Interesse am Frauenfußball zu nützen, ja zu verstärken, ist es nicht. Zum einen sollen bei Rapid zunächst – Gemach, Gemach – Konzepte erarbeitet werden, um in der Saison 2024/25 aber dann wirklich mit dem Frauenfußball zu beginnen. Einsteigen könnte ein Team dann bestenfalls in der dritten Leistungsstufe. Bundesliga spielt es für Rapids Frauen also wohl erst im dritten Jahrzehnt dieses Jahrtausends.

Da drängt sich der leise Verdacht auf, dass man es bei Grün-Weiß doch nicht ganz so ernst meint mit dem Frauenfußball, der schon seit mehr als 30 Jahren beim Rekordmeister etabliert sein könnte. 1989 suchten die Mädchen- und Frauenteams des Kultur- und Sportvereins der Wiener Berufsschulen Unterschlupf. Rapid winkte ab, die Vienna schlug zu.

Ceterum censeo: Es ist eine Schande, dass Red Bull Salzburg in Sachen Frauenfußball überhaupt erst "evaluiert". (Sigi Lützow, 24.8.2022)