Josef Hechenberger fackelt nicht lange herum. Der Chef der Tiroler Landwirtschaftskammer und ÖVP-Politiker geht schnell zum Angriff über. Erst am vergangenen Montag habe ihn ein Landwirt unter Tränen angerufen, weil seine halbe Schafsherde von einem Wolf gerissen beziehungsweise verletzt worden war. Solche Anrufe kämen nun immer öfter. Es sei an der Zeit, Problemwölfe rasch zu schießen und Verfahren nicht ewig in die Länge zu ziehen. Der Wolf sei in Europa nicht mehr bedroht, Naturschützer mobilisieren gegen Abschüsse bloß aus "marketingtechnischen Gründen". Der Wolf habe auf der Alm nichts verloren.

Lucas Ende vom Naturschutzverbund sieht das bei der Videodiskussion "STANDARD mitreden" naturgemäß anders. Wohl sei der Wolf in Österreich, wo gerade 40 bis 50 Tiere leben, vom Aussterben bedroht – und es gebe klügere Alternativen, als die Tiere zu schießen. Dafür müssten Politik und Bauern, die Almen bewirtschaften, umdenken. Welche Lösung er konkret vorschlägt? Finden Sie die Antwort beim Videotalk.

Bedroht der Wolf den Menschen?

Mit dabei bei der Debatte zur Frage "Wolf schießen oder schützen?" war auch der führende Wildtierbiologe Klaus Hackländer. Er sagt, dass die Politik den Konflikt zwischen Bauern und Tierschützern rasch entschärfen müsse, denn alle drei Jahre verdoppele sich die Wolfspopulation in Österreich. Konflikte mehren sich. Mit dabei war auch der Jäger und Schafswirt Hubert Stock sowie die Tiroler Grünen-Politikerin Petra Wohlfahrtstätter.

Dabei ging es hitzig zur Sache: Sind Wölfe eine Gefahr für den Menschen, oder dramatisieren die Landwirte die Lage? Darüber wurde ebenso gestritten wie über die Frage, ob ein effektiver Schutz von Herdentieren überhaupt möglich ist. Warum emotionalisiert das Thema so viele, wofür steht der Kampf um den Wolf? Die Antwort gibt es im Video. (Laura Schmidt, 27.8.2022)