2021 konnten im Juli 96 Prozent des heimischen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gespeist werden, heuer waren es nur 77 Prozent.

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Die langandauernde Hitzeperiode im heurigen Sommer wirkt sich negativ auf die Stromerzeugung durch Wasserkraft aus. Das berichtet der österreichische Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). "Im Vorjahr konnten im Juli rund 96 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden, heuer waren es nur 77 Prozent. Grund dafür ist die anhaltende Trockenheit, die dazu führt, dass Wasserkraftwerke rund zehn Prozent weniger Strom produzieren konnten als im Jahresschnitt", sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG, in einer Aussendung. Im Juli 2022 habe der Rückgang sogar 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgemacht. Das habe zur Folge, dass Österreich dreimal mehr Strom importieren musste als im Schnitt der vergangenen vier Jahre.

Die schwache Stromproduktion aus Wasserkraft spiegle sich auch im Energieaustausch innerhalb Österreichs wider. Tirol speiste mit 263 Gigawattstunden (GWh) im Juli um rund 22 Prozent weniger Strom ins APG Netz ein als im Vormonat. Trotz des Rückgangs hat Tirol im Bundesländervergleich immer noch am meisten Strom eingespeist, Oberösterreich liegt mit 164 GWh auf dem zweiten Platz. Wien (457 GWh) und Niederösterreich (306 GWh) haben dagegen im Juli den meisten Strom aus dem Netz entnommen.

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Netzengpässe kosteten bis Ende Juli 54 Millionen Euro

Zudem weist APG darauf hin, dass fehlende Netzkapazitäten laufend zu Engpässen auf Leitungen führen. Diese machten fast täglich Notfall- und Redispatch-Maßnahmen erforderlich, bei denen Leistungseinspeisungen angepasst werden. "Mit Stand Juli waren derartige Eingriffe heuer bereits an 144 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Monatsende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Ausgaben bei rund 54 Millionen Euro." Dem will die APG mit Investitionen in den nächsten zehn Jahren mit Investitionen in das Stromnetz entgegenwirken. (red, 25.8.2022)