Insgesamt sind der Behörde seit Beginn des Jahres rund 41.000 Infektionen und zwölf Todesfälle aus 96 Ländern gemeldet worden.

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Genf – Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Erstmals ist die Zahl der weltweit neu gemeldeten Affenpocken-Fälle zurückgegangen. In der Woche von 15. bis 21. August waren es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 21 Prozent weniger als in der Vorwoche. In den vier Wochen davor sind die Zahlen jeweils gestiegen. "Dieser Rückgang könnte ein erstes Anzeichen einer rückläufigen Fallzahl in der europäischen Region widerspiegeln. Das muss aber noch bestätigt werden", teilte die WHO am Donnerstag in Genf mit.

Zur Europaregion gehören 53 Länder, von der EU über die Türkei, Turkmenistan, Russland und Israel. In der Region Nord- und Südamerika stiegen die Zahlen dagegen weiterhin. Weltweit wurden in der Woche 5.907 Fälle gemeldet, verglichen mit 7.477 in der Woche davor.

Insgesamt sind der WHO seit Beginn des Jahres gut 41.600 Infektionen und zwölf Todesfälle aus 96 Ländern gemeldet worden. Die USA hatten die meisten Fälle (mehr als 14.000) zu verzeichnen, gefolgt von Spanien, Brasilien und Deutschland.

Noch keine klare Trendumkehr in Österreich

Und obwohl in Europa die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht, ist dieser Trend in Österreich noch nicht nachhaltig erkennbar. Immer Freitags veröffentlicht die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die neuen Infektionszahlen. Mit Stand 26.8.2022 haben sich in Österreich insgesamt 253 Personen mit Affenpocken infiziert, das ist ein Plus von 36 Personen im Vergleich zur Vorwoche. 81 Personen (32 Prozent) sind bereits wieder als genesen gemeldet.

Dieses Plus von 36 Infektionen ist eine fast doppelt so hohe Steigerung im Vergleich zur Woche davor, von 5.-12. August wurden nur 19 Neuinfektionen gemeldet. Wiederum in der Woche davor, von 29.7. bis 5.8., gab es 38 Neuinfektionen.

In Österreich ist jedoch in Zusammenhang mit den Affenpocken bisher noch kein lebensbedrohlicher Krankheitsfall aufgetreten. Nur in wenigen Fällen mussten Betroffene in Krankenhäusern versorgt werden, teilte das Gesundheitsministerium mit.

LGBTIQ+-Community klagt über fehlenden Impfstoff

Die LGBTIQ+-Community in Österreich beklagt, dass nicht ausreichend Impfstoff vorhanden sei. 4.340 Dosen des Vakzins von Imvanex/Jynneos sind bisher nach Österreich geliefert worden. Für Ann-Sophie Otte, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, ist das "nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein", wie sie auf APA-Anfrage erklärte.

Dass das Impfen "geöffnet" wird und sich nicht mehr auf postexpositionelle Prophylaxe (PEP) beschränkt – also auf Menschen, die einen engen körperlichen Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person beschränkt hatten –, sei "gut und dringend notwendig", sagte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids-Hilfe Wien.

Mit der derzeit verfügbaren Menge sei es aber "fraglich, ob viele Menschen aus den Risikogruppen an eine Impfung kommen werden und wie schnell das geht". Die ministerielle Impfempfehlung macht nämlich die Indikationsimpfung von einer entsprechenden Verfügbarkeit der Impfstoffe abhängig, PEP-Impfungen gehen vor, um nach direktem Kontakt mit dem Erreger den Ausbruch einer symptomatischen Erkrankung zu verhindern.

Das Gesundheitsministerium versicherte am Donnerstag ein Mal mehr, man arbeite in Absprache mit den europäischen Behörden laufend und intensiv daran, möglichst schnell zusätzliche Impfstoffmengen zur Verfügung zu stellen. (APA, kru, 25.8.2022)