E-Scooter erzürnen nicht nur die zu Fuß gehende Allgemeinheit in Ballungszentren, sondern auch Versicherungsunternehmer. Nach dem tödlichen Unfall eines 13-Jährigen in der Steiermark und mit Blick auf aktuelle Unfallzahlen fordert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) strengere Maßnahmen. Das KfV ist ein gemeinnütziger Verein, dem auch die AUVA und der Verband der Versicherungsunternehmen angehören.

Geht es nach dem KfV, sollte eine Helmpflicht auf E-Scootern kommen.
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Im Jahr 2021 endeten mehr als 2800 Unfälle mit E-Scootern im Krankenhaus, erklärt Klaus Robatsch vom KfV. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr davor. Und die Unfallzahlen vom ersten Halbjahr 2022 deuten darauf hin, dass es heuer noch mehr werden könnten.

Zu viele Menschen auf zu wenig Scootern

Gründe dafür gebe es mehrere, erklärt Robatsch. "Es sind mehr Menschen mit E-Scootern unterwegs, viele kennen die Verkehrsregeln nicht und wissen nicht, dass sie mit Radfahrern gleichgestellt sind. Und viele sind zu zweit auf dem E-Scooter unterwegs."

Die Exekutive hat bereits E-Scooter mit mehr als 100 km/h gemessen – während diese maximal 25 km/h schnell fahren können dürften. Andernfalls müsste man sie wie ein Moped oder Motorrad zum Verkehr zulassen, sie bräuchten also ein Kennzeichen, es würde die Helmpflicht gelten, und sie dürften nur auf der Straße gefahren werden.

Rad- und Gehweg

"Rund 15 Prozent der E-Scooter-Fahrer nutzen den Gehweg", erklärt Robatsch, dabei müssten E-Scooter den Radweg nützen. "So gefährden sie die schwächsten Verkehrsteilnehmer." Dabei sind schon allein falsch abgestellte E-Scooter auf Gehsteigen ein Hindernis, im Besonderen für Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl.

"Wenn man sich die Unfalldaten anschaut, erkennt man, dass viele Unfälle im Kreuzungsbereich passieren", sagt Robatsch. Ein Grund dafür sei sicher, dass sehr viele Leute die 10-km/h-Regelung für die Annäherung an Radfahrerüberfahrten ohne Ampelanlage nicht kennen.

Zwei Bremsen und Helmpflicht

Vorschläge zur Verbesserung der Problematiken mit E-Scootern hat das KfV selbstverständlich auch. Da ist der Ausbau der Radwege – sowohl was die Anzahl als auch was deren Breite angeht. Oder: die Verpflichtung, auf E-Scootern eine zweite Bremse zu verbauen. Denn Fahrräder müssen mit mindestens vier Metern pro Sekundenquadrat bremsen können, für E-Scooter gebe es keine Regelung. Und "wenn wir uns die Kopfverletzungen anschauen, werden wir um eine Helmpflicht nicht herumkommen", sagt Robatsch.

Die Exekutive wird neben fixen Kontrollen, wie sie etwa in der Innenstadt in Wien stattfinden, auch Schwerpunktaktionen setzen. 2021 wurden 1283 Scooterfahrerinnen und -fahrer angezeigt. Die häufigsten Delikte waren Geschwindigkeitsübertretungen, das Ignorieren von roten Ampeln und das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. (Guido Gluschitsch, 25.8.2022)