Auch in Wien, das vom Tiroler Unternehmen MK Illumination weihnachtlich in Szene gesetzt wird, leuchten im heurigen Winter weniger Lichter, um Energie einzusparen.

Foto: MK Illumination

Innsbruck/Wien – August ist für Weihnachtsbeleuchter Hochsaison. Das klingt paradox, liegt aber daran, dass im Sommer die Vorbereitungen für festlich funkelnden Straßen- und Gebäudeschmuck starten. Für Klaus Mark, Gründer und Chef des in Innsbruck angesiedelten Unternehmens MK Illumination, des weltweit tätigen Marktführers für dekorative und festliche Leuchtmittel, gibt es heuer allerdings wenig Grund zum Strahlen. Denn die aktuelle Energiespardebatte setzt seiner Branche gehörig zu.

"Wir haben schon über eine Million Euro an Stornierungen zu verzeichnen. So wie es aussieht, könnte sich das zu einem Minus von bis zu zehn Prozent des Gesamtumsatzes auswachsen. Da entsteht eine für uns gefährliche Dynamik", erklärt Mark seine Sorgen. Die nächsten drei Monate sind für MK Illumination entscheidend, wie er sagt: "In dieser Zeit machen wir 50 Prozent unseres Jahresumsatzes." 2021 verzeichnete man mit 140 Millionen Euro Umsatz das erfolgreichste Jahr der über 25-jährigen Firmengeschichte. MK Illumination beschäftigt weltweit knapp 1.000 Mitarbeiter, davon 85 in Österreich, ist in über 120 Ländern aktiv und betreibt insgesamt 44 Verkaufsstandorte rund um den Globus.

100 Prozent LED-Technik

Wobei der Unternehmer Mark Wert auf die Feststellung legt, dass er keineswegs gegen Energiesparen sei: "Wir unterstützen jede sinnvolle Maßnahme. Aber wir sind nicht die Stromfresser." Er verweist darauf, dass MK Illumination bereits vor zwölf Jahren das Sortiment komplett auf LED-Technik umgestellt habe. Das habe eine Verringerung des Energieverbrauchs von rund 80 Prozent gebracht.

Die Diskussion um Sparmaßnahmen werde einseitig und unfair geführt, sagt Mark: "Ich habe den Eindruck, man nimmt sich aus dem Lichtbereich eine Branche heraus und sagt, die schalten wir ab. Dabei befassen gerade wir uns schon sehr lange mit dem Thema Stromsparen." Für den Tiroler sollte "die Frage des Impacts" im Vordergrund stehen. Dazu bringt er auch gleich ein paar Beispiele: "Nehmen wir einen 1.000-Watt-Infrarot-Heizstrahler. Der verbraucht neunmal mehr Strom als ein großes Weihnachtsmotiv." Am Beispiel Innsbrucks verdeutlicht er die Dimension des vermeintlichen Einsparungspotenzials. So mache der festliche Aufputz, der von MK Illumination kommt, gerade mal 0,0007 Prozent des jährlichen Strombedarfs der Landeshauptstadt aus.

Gemeindebund rät von Beleuchtung ab

Die Diskussion, die derzeit nur in Deutschland und Österreich rund um Weihnachtsbeleuchtung stattfinde, solle "fakten- und tatsachenbasiert" geführt werden, fordert Mark. Besonders ärgerte ihn eine Aussendung des Gemeindebundes, der seinen Mitgliedern im Juli Energiespartipps für den kommenden Herbst und Winter gab. Darunter war auch jener, auf die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Prompt verzeichnete MK Illumination Rückrufe von diversen Kommunen.

In der Bundeshauptstadt Wien, wo die Tiroler ebenfalls tätig sind, wird heuer etwa auf die Beleuchtung des Ringes vom Schwarzenbergplatz bis zum Rathausplatz verzichtet. Am Christkindlmarkt vor dem Rathaus werde die Beleuchtung erst ab der Dunkelheit eingeschaltet, was täglich etwa eine Stunde Ersparnis bedeute, heißt es dazu seitens der Stadt. In Innsbruck wolle man die Beleuchtung dieses Jahr ebenfalls reduzieren, sagt Mark.

Das Unternehmen unterstütze seine Kunden dabei, Strom zu sparen, ohne ganz auf Beleuchtung zu verzichten, erklärt der Firmenchef: "Durch Dimmen oder verkürzte Leuchtdauer kann man hier noch etwas herausholen." Allerdings gibt er zu bedenken, dass Weihnachtsbeleuchtung einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden leiste, der nicht zu vernachlässigen sei. Das Licht im öffentlichen Raum helfe, auch in der dunklen Jahreszeit eine positive Atmosphäre zu schaffen. (Steffen Arora, 26.8.2022)