Geschafft. Auch der Rechtsanwalt und Gründer der MFG-Partei, Michael Brunner, hat seine 6000 Unterschriften für die Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl zusammen. Interessant an dieser Kandidatur ist, dass sie sich nahtlos in das rechtspopulistische "Querdenker"-Schema fügt, das auch bei anderen Kandidaten anzutreffen ist. Michael Brunner ist gegen Impfen, für Verständnis für Putin und er bezeichnet unsere jetzige repräsentative Demokratie als "System". Letzteres ist ein Codewort der neuen Rechten, die vorgibt, nur die "Auswüchse" beseitigen zu wollen, in Wirklichkeit aber die liberale Demokratie selbst meint.

Auch der Rechtsanwalt und Gründer der MFG-Partei, Michael Brunner, hat seine 6000 Unterschriften für die Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl zusammen.
Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Das hört sich im Originalton so an: "Ein Wandel kündigt sich an, und diesem Wandel voran muss ein Bundespräsident stehen, der nicht systemtreu schweigt." Brunner würde als Präsident die Regierung sofort entlassen: "Die Regierung hat bei Corona völlig versagt. Jetzt beteiligt sie sich an Maßnahmen gegen Russland, die der eigenen Bevölkerung schaden."

Da ist kaum ein Unterschied zu den anderen rechten Kandidaten Walter Rosenkranz, Tassilo Wallentin und Gerald Grosz. Brunner möchte noch "Fachleute" statt gewählten Politikern. Insgesamt sind das rechte Sektierer. Sektierer neigen zur Eigenbrötelei und Spaltung, deswegen treten so viele Kandidaten aus dem rechten Spektrum an. Aber sie rechnen sich offenbar etwas aus: zunehmende Akzeptanz autoritärer Politik. (Hans Rauscher, 25.8.2022)