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Der Bericht warnt auch vor psychischen Problemen bei Buben. Diese könnten auftreten, wenn der weibliche Einfluss "zu stark" sei.

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Budapest – Der ungarische Rechnungshof hat vor "zu weiblicher Erziehung" gewarnt. Diese könne die Entwicklung von Buben negativ beeinträchtigen und zu demografischen Problemen führen, heißt es in einem Bericht der Behörde. Wenn die Bildung "weibliche Eigenschaften" wie "emotionale und soziale Reife" begünstige und so die "Überrepräsentation von Frauen an den Universitäten" verursache, werde die Geschlechtergleichheit "erheblich geschwächt".

Der Bericht war bereits im Juli veröffentlicht worden, fand aber erst durch einen am Donnerstag erschienenen Zeitungsartikel öffentliche Beachtung. Darin werden Buben als von Natur aus risikofreudig und unternehmerisch interessiert beschrieben. Wenn sie diese Eigenschaften aufgrund von zu viel weiblichem Einfluss nicht entfalten könnten, könnten sie "psychische Probleme" bekommen, behaupten die Rechnungsprüfer.

Auch könne der Einfluss von Frauen auf die Erziehung letztlich zu "demografischen Problemen" führen, heißt es in dem Bericht. Denn gebildete Frauen könnten es schwer haben, einen ähnlich gebildeten Ehepartner zu finden.

Opposition: "Brille aus dem letzten Jahrhundert"

Der ungarische Oppositionsabgeordnete Endre Tóth bezeichnete den Bericht als "völligen wissenschaftlichen Unsinn". Es sei an der Zeit, die "Brille aus dem letzten Jahrhundert" abzunehmen, kritisierte er auf Facebook.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat seit seiner Rückkehr in die Regierung im Jahr 2010 eine "konservative Revolution" vorangetrieben. 2019 bemängelte der Menschenrechtskommissar des Europarats nach einem Besuch in Ungarn "Rückschritte bei den Frauenrechten und der Gleichstellung der Geschlechter in Ungarn". (APA, 26.8.2022)