Der große Auftritt von Audi in Spa-Francorchamps.

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Vorstandschef Markus Duesmann: "Motorsport war immer in der DNA von Audi."

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Spa-Francorchamps – Audi steigt mit Beginn der Saison 2026 als Motorhersteller in die Formel 1 ein. Das sagte Audi-Boss Markus Duesmann am Freitag vor dem Grand Prix von Belgien in Spa. "Motorsport war immer in der DNA von Audi", erklärte Duesmann während einer Pressekonferenz. "Wir möchten diese Erfolgsstory in der Formel 1 fortsetzen. Wir denken, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, da die Formel 1 ein neues Reglement bekommt." Den Chassis-Partner werde Audi bis Jahresende bekanntgeben.

Die entscheidenden Faktoren für den Einstieg seien die Kostengrenze in der Formel 1 gewesen, die ab 2023 bei 135 Millionen Dollar pro Rennstall liegt, und der Fokus auf Nachhaltigkeit. Ab 2026 sollen die Hybridmotoren mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch. "Wir haben 2012 begonnen, unser Motorsportprogramm zu elektrifizieren. Wir waren der erste deutsche Autohersteller, der die Formel E gewonnen hat", sagte Audi-Technikchef Oliver Hoffmann. Audi war beziehungsweise ist zudem im Langstreckensport, in der DTM oder bei der Rallye Dakar am Start.

Formel-1-Präsident Stefano Domenicali sprach von einem "großartigen Tag". Der Italiener verkündete: "Das ist ein herausragender Moment für unseren Sport, der unsere große Stärke als kontinuierlich wachsende globale Plattform zeigt. Es ist auch eine große Anerkennung, dass unser Weg zu nachhaltig betriebenen Hybridmotoren ab 2026 eine Zukunftslösung für den Automobilsektor ist." FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem betonte: "Es ist ein Meilenstein."

Partner unbekannt

In weniger als vier Jahren werde Audi auf dem Grid stehen, das sei gar nicht so lange, sagte Duesmann. Den Partner für seine Pläne nannte die Volkswagen-Tochter noch nicht. Erwartet wird ein Einstieg beim Schweizer Rennstall Sauber, der aktuell als Alfa-Romeo-Team in der Motorsportkönigsklasse unterwegs ist.

Eine Entscheidung, mit welchem Team man 2026 an den Start geht, werde Audi bis Jahresende kommunizieren, sagte Duesmann und fügte an: "Wir haben mit einigen gesprochen." Abhängig von dem künftigen Partner werde das Engagement mehr oder weniger über den Status des Motorlieferanten hinausgehen. "Wir werden ein komplett neues Team aufsetzen", sagte Duesmann.

Schon Anfang April hatten Vorstand und Aufsichtsrat von VW grünes Licht gegeben, dass Audi und auch Porsche "für einen eventuellen Einstieg in die Formel 1" planen dürfen. Dennoch ist das Engagement intern umstritten, vor allem die Pläne für einen Start mit zwei Konzerntöchtern. Porsche wird wohl eine Liaison mit dem Red-Bull-Team von Weltmeister Max Verstappen schließen.

Knackpunkt Motoren-Reglement

Knackpunkt war bis zuletzt das künftige Motoren-Reglement. Die etablierten Hersteller wie Mercedes, Ferrari und Renault wollen verhindern, dass ihre über Jahre erarbeiteten technischen Wettbewerbsvorteile schwinden und dadurch ihre Investitionen schmälern. In der Sommerpause wurde das Regelwerk durch den Motorsportweltrat nach langen Diskussionen aber letztlich abgesegnet.

Audi wird seine Power-Unit in Neuburg an der Donau nahe dem Hauptquartier in Ingolstadt produzieren. Adam Baker, der unter anderem einst für die FIA tätig war, wird der Chefverantwortliche des Formel-1-Projekts sein. (APA, 26.8.2022)