Diesmal waren es sogar sieben statt der üblichen fünf verschwendeten Jahre. In New York traf im August bereits zum zehnten Mal die Weltgemeinschaft zusammen, um über den Stand des Atomwaffensperrvertrags (NPT) zu beraten. Wegen Corona wurde die für 2020 anberaumte Überprüfungskonferenz verschoben, und in der Zwischenzeit hat sich die Weltpolitik freilich weitergedreht.

In New York traf die Weltgemeinschaft zusammen, um über den Stand des Atomwaffensperrvertrags (NPT) zu beraten.
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Der Iran marschierte nach dem US-Austritt aus dem Atomdeal wieder weiter in Richtung einer möglichen Atombombe, Australien schloss Deals für mit hochangereichertem Uran betriebene U-Boote ab, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zündelte weiter mit Atom- und Raketentests, Wladimir Putin drohte der Ukraine unverhohlen mit dem Einsatz der tödlichsten Massenvernichtungswaffe, und am Freitag, just am finalen Konferenztag, ließ auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko aufhorchen: Die Umrüstung von Fliegern sei vollendet, sodass theoretisch auch Belarus russische Atombomben transportieren, sprich: abwerfen könnte.

Egal, ob sich die 191 NPT-Staaten – nicht dabei sind die inoffiziellen Atommächte Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sowie der Südsudan – am späten Freitagabend auf ein Abschlussdokument einigen konnten oder nicht: Am Ende bleibt, dass es die fünf offiziellen Atommächte und permanenten Sicherheitsratsmitglieder USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien (P5) wieder einmal geschickt verstanden, viel über aktuelle Themen zu reden und das Kernthema nukleare Abrüstung nur stiefmütterlich, ohne konkrete Deadlines zu behandeln. Dabei sind die P5 vertragsbrüchig, modernisieren ihre Arsenale und machen keinerlei Anstalten, ihre Atombomben loszuwerden. Der Druck auf die P5 – etwa durch Unterstützung für den Atomwaffenverbotsvertrag – muss steigen, damit wir uns in fünf Jahren nicht wieder ärgern. (Fabian Sommavilla, 26.8.2022)