Archäologen haben in Rumänien einen außergewöhnlichen Schatz gefunden: Die Forschenden entdeckten bei Grabungen entlang der Route einer Autobahnbaustelle im Nordwesten des Landes nahe Oradea zahlreiche Goldringe, die einer Frau als Beigaben mit ins Grab gegeben worden waren.

Der Schatz weist die Frau, die mit ihm gemeinsam begraben worden war, als hochgestellte Persönlichkeit aus.
Foto: Ţării Crişurilor Museum

Kostbarer Haarschmuck

Das Grab dürfte nach bisherigen Untersuchungen aus der Kupferzeit stammen und rund 6.500 Jahre alt sein, wie das Team um den leitenden Archäologen Călin Ghemiș vom Ţării-Crişurilor-Museum in Oradea mitteilte. Der Hort umfasst 169 Goldringe, die die Tote vermutlich als Schmuck in ihrem Haar getragen hatte, sowie 800 Knochenperlen und ein verziertes spiralförmiges Kupferarmband.

Entsprechend der Menge des Goldes muss es sich bei der Toten um eine "extrem reiche" Frau gehandelt haben, sagte Museumsdirektor Gabriel Moisa. Dass es tatsächlich eine Frau war, schlossen die Forscherinnen und Forscher aus der Größe des Skeletts und der Tatsache, dass die Person ohne Waffen begraben worden war.

Insgesamt fanden die Archäologen 169 Goldringe.
Foto: Tarii Crisurilor Museum

Gut genährte Elitedame

Die Gebeine zeigten keine Anzeichen für Mangelernährung, und auch der gute Zustand der Zähne weist die Dame als Angehörige der Elite aus. Laut Ghemiș sei diese "phänomenale Entdeckung" für Mittel- und Osteuropa einzigartig.

Um mehr über die Frau zu erfahren, wurden Knochenproben für DNA-Tests an Labors in Târgu Mureș (deutsch Neumarkt am Mieresch) in Siebenbürgen und in die Niederlande geschickt. Vor allem wollen die Forschenden herausfinden, welcher Kultur die Beigesetzte angehörte. Vermutet wird, dass es sich um die Tiszapolgár-Kultur handelt, die in der frühen Kupfersteinzeit in Ungarn und der Ostslowakei verbreitet war.

Zahlreiche weitere Funde

Neben der kupferzeitlichen Bestattung haben andere Ausgrabungen entlang der neuen rumänischen Autobahn Überreste aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit, der Römerzeit und dem Mittelalter zutage gefördert. (tberg, 29.8.2022)