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Nicht nur Europa kämpft in diesem Sommer mit Wetterextremen, auch andernorts machen sich die Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels bemerkbar. Während in Pakistan massive Regenfälle zu Sturzfluten und Überschwemmungen führen, plagt sich China in vielen Landesteilen mit anhaltender Dürre, die die Landwirtschaft und andere Wirtschaftszweige massiv beeinträchtigt.

Dagegen kämpft man mittlerweile mit technischen Gegenmaßnahmen an. Raketen, Flugzeuge und auch Drohnen sollen Wolken zum Abregnen bringen.

In der Provinz Sichuan hat das staatliche Meteorologie-Institut zwei fernsteuerbare Fluggeräte an den Start geschickt. Sie sollen in einer bis heute, Montag (29. August), dauernden Operation eine Fläche von rund 6.000 Quadratkilometern abfliegen und dabei per "Impfung" für Niederschläge sorgen.

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Silberjodid sorgt für Regen

Der Prozess an sich ist nicht neu. Dabei werden große Wolken mit hohem Feuchtigkeitsanteil gesucht und in ihnen Stoffe ausgebracht, die die Eisbildung begünstigen. Um diese Partikel herum sammelt sich dann Feuchtigkeit. Somit entstehen größere Tropfen, die schwerer sind als Luft und als Regen zu Boden fallen.

Verwendet wird hierfür üblicherweise Silberjodid. Gezielte Manipulation des Niederschlags erfolgt in China immer wieder, etwa um schwerere Unwetter von Städten abzuwenden oder – wie etwa bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking – bei Großereignissen für schöneres Wetter zu sorgen. Um eine auf das Nationalstadion zuziehende Gewitterfront aufzulösen, setzte man vor der Eröffnungsfeier über 1.100 Raketen ein.

Dürre und Flut in Sichuan

Besonders betroffen von der Dürre dieser Tage war die Provinz Sichuan, in der Strompreisverbrauchsbegrenzungen für Haushalte und Industrie verordnet wurden. Manche Betriebe, etwa ein Werk des Fahrzeugherstellers Honda, wurden vorübergehend geschlossen.

Die Hitze hatte auch zu verstärkter Nutzung von Klimaanlagen geführt, während der Wasserpegel in den für die Region wichtigen Pumpspeicherkraftwerken stark abgesunken war. In Teilen von Sichuan änderte sich die Wetterlage aber unabhängig von den "Wolkenimpfungen" bereits am Donnerstag – dort sorgten starke Regenfälle für Überflutungen und Evakuierungsmaßnahmen. (gpi, 29.8.2022)