Wieder einmal wird über die Covid-19-Schutzimpfung öffentlich spekuliert. Erneut steht ihre Auswirkung auf die weibliche Fruchtbarkeit im Fokus. Denn Bundespräsidentenwahl und mehrere Landtagswahlen stehen an, und man will möglichst viel Aufmerksamkeit generieren. Die impfkritische Partei MFG (Menschen Freiheit Grundrechte) spekuliert deshalb frei über einen Zusammenhang des aktuellen Geburtenrückgangs mit der Impfung vergangenes Jahr.

Die Covid-19-Schutzimpfung hat, wie vielfach untersucht, keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.
Foto: IMAGO/Martin Wagner

Dabei ignorieren die Wahlkämpfenden – erneut – großzügig den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität. Nur weil zwei Ereignisse zeitlich zusammenfallen, heißt das nicht, dass sie sich auch gegenseitig bedingen. Mitte Mai 2021 wurde der damalige Lockdown beendet, die Menschen haben ihr soziales Leben wieder aufgenommen – und weniger an Nachwuchs gedacht. Die Impfung dagegen hat, wie vielfach untersucht, keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.

Was allerdings die Familienplanung negativ beeinflussen kann, ist Angst – etwa weil man nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Das ist ein gut untersuchter Zusammenhang in der demografischen Forschung zur Auswirkung von Krisen. Es ist grob fahrlässig, nicht nachweisbare Zusammenhänge zu kreieren und damit auf angstmachenden Stimmenfang zu gehen – weil man außer Impfskepsis keine inhaltliche Agenda anzubieten hat. (Pia Kruckenhauser, 29.8.2022)