Dominic Thiem ist weiter auf der Suche nach Beständigkeit.

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Pablo Carreno Busta war in seiner aktuellen Form eine Nummer zu groß für den Niederösterreicher.

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New York – Auf Court 17, dem viertgrößten Platz der Anlage der US Open in Flushing Meadows, hat Dominic Thiem trotz großer Unterstützung von den Rängen sein Comeback nach dem Triumph 2020 verloren. Nicht nur österreichische Fans, sondern auch viele US-Amerikaner drückten dem Niederösterreicher nach seiner Langzeitverletzung am Montag die Daumen. Doch die Überraschung gegen den aktuellen Montreal-Sieger Pablo Carreno Busta blieb aus, Thiem unterlag mit 5:7, 1:6, 7:5, 3:6.

Bei rund 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit lieferten sich die aktuelle Nummer 211 und die Nummer 15 im ATP-Ranking einen über weite Strecken ebenbürtigen Schlagabtausch. Thiem ließ trotz einer schwankenden Leistung mit 54 unerzwungenen Fehlern (Carreno Busta verzeichnete 44) immer wieder seine Klasse aufblitzen. Mit spektakulären Winnern deutete er an, welch Potenzial immer noch in ihm steckt.

Comeback auf Hartplatz nach 525 Tagen

Den Sieg gegen den zweifachen US-Open-Semifinalisten hatte Thiem, der erst in der Vorwoche in Winston-Salem nach 525 Tagen wieder auf Hartplatz zurückgekehrt war, nicht erwartet. Möglich wäre er für den ehemaligen Weltranglisten-Dritten gewesen. Ziel sei es gewesen, seinen Gegner in ein langes Match zu verwickeln. "Versuchen, ihn an die Limits zu pushen, weil körperlich bin ich sowieso topfit", sagte Thiem später zum Spielplan. Zudem mache ihm die hohe Luftfeuchtigkeit viel weniger aus als trockene Hitze.

CRIC SHOW

"Zurzeit ist es noch ein bisserl so: Es gehen drei rein, zwei raus, zwei rein, drei raus. Ein bisserl zu inkonstant noch. Aber das muss ich akzeptieren und schauen, dass ich das ausmerze." Viele positive Dinge könne er aber von dem Match mit nach Hause nehmen. Die fehlende Konstanz ist der Schlüssel. "Aber es wird langsam, und das stimmt mich positiv für das, was noch kommt in dem Jahr."

Ob er denn nicht gegen viele andere an diesem Tag in der ersten Runde gewonnen hätte? Das wollte er so nicht bejahen. "Es ist ein großes Puzzle, in dem noch einige Stücke fehlen zurzeit. Es ist so, dass ich die Leistung, die ich heute gebracht habe, zum Beispiel letzte Woche nicht gebracht habe, obwohl ich da auch sicher dazu imstande war", sagte Thiem. "Das Ziel muss sein, dass ich das wieder Match für Match und Woche für Woche abrufe. Deshalb kann ich nicht sagen, wie ich gegen einen ein bisserl schlechter gereihten Spieler heute gespielt hätte."

US Open Tennis Championships

Dennoch gebe ihm die Leistung gegen einen Carreno Busta in Topform Grund zu positiver Stimmung. "Es war natürlich auch viel Schatten dabei, aber das Licht überwiegt dennoch. Jetzt muss ich schauen, dass ich es Schritt für Schritt immer konstanter abrufe."

Die spezielle Energie von New York, wo er seinen bisherigen sportlichen Höhepunkt erlebt hat, habe ihm schon etwas gegeben. "Viel schöner wäre es für mich gewesen, hätte ich heute gewonnen." Abgesehen vom Ergebnis sei der New-York-Trip nach seinen Vorstellungen verlaufen. "Die Energie der Stadt war sensationell." Die vielen Leute und die gute Stimmung, seien schon richtig lässig gewesen. Er freue sich schon auf die nächsten Grand Slams und möchte dann wieder länger dabei sein.

Metz, Tel Aviv und Wien

Auf Thiem wartet nun noch ein intensives Tennisjahr. Vorerst sind jedoch nur Starts in Metz, Tel Aviv und Wien fix eingeplant. An seinen Zielen habe sich nichts geändert. "Ich will mein absolutes Toptennis wiederfinden, da waren kleine Bruchstücke heute schon dabei." Dies über eine Turnierwoche zu bringen bleibe, ebenso wie die Rückkehr in die Top 100, das Ziel für dieses Jahr. Bei den Australian Open möchte er dann wieder zu alter Stärke zurückgefunden haben.

Keine Zweifel an der Rückkehr Thiems an die Weltspitze hat ein prominenter Kollege. "Er wird definitiv zurückkommen. Ob schon diese Woche oder nächstes Jahr bei den Australian Open – aber ich bin sicher, er kommt wieder", sagte der Weltranglisten-Erste Daniil Medwedew noch vor dem Thiem-Auftritt bei Servus TV. Spaniens Jungstar Carlos Alcaraz hatte indes Tipps für Thiem parat: "Man muss Ruhe bewahren und Vertrauen haben in die harte Arbeit, die du investierst. Ich wünsche mir, dass er wieder sein bestes Level erreicht wie er es hier vor zwei Jahren gezeigt hat." (APA, red, 30.8.2022)