Während der Covid-Pandemie boomte die Poolbranche, in Anbetracht immer heißerer Sommer und potenzieller Wasserknappheit könnte das zum Problem werden.

Foto: imago images/Westend61/ Fotograf Roman MÒ Ärzinger

Im Geld schwimmen, im wahrsten Sinne des Wortes: Französische Steuerbehörden haben mithilfe von künstlicher Intelligenz nicht deklarierte Pools aufgespürt und im Zuge dessen nachträgliche Steuereinnahmen in Höhe von etwa zehn Millionen Euro akquiriert. Das von Google und Capgemini entwickelte KI-System kann Schwimmbäder auf Luftbildern erkennen und gleicht sie mit Grundbuchdatenbanken ab. Nach dem zehn Millionen schweren Erfolg will man das Projekt auf andere registrierungspflichtige Bauelemente ausweiten.

Der frühe Vogel fängt das Pool

20.000 nicht registrierte Pools konnte die KI-Analyse aus der Vogelperspektive seit 2021 bereits ermitteln. Das bedeutet viel entgangenes Steuergeld, denn die Grundsteuer basiert auf dem Mietwert einer Immobilie, und dieser steigt mit vorgenommenen Verbesserungen. Ein gestiegener Mietwert bedeutet daher auch eine Erhöhung der Steuern. "The Guardian" rechnet vor, dass ein Pool mit 30 Quadratmetern mit etwa 200 Euro mehr pro Jahr besteuert wird.

In einem nächsten Schritt wollen die Steuerbehörden das Projekt daher auf nicht gemeldete Hauserweiterungen, wie Veranden oder Terrassen, ausweiten. Diese werden nämlich ebenfalls als Verbesserung gewertet. Gegenüber "Le Parisien" hat der stellvertretende Generaldirektor für öffentliche Finanzen Antoine Magnant über Möglichkeiten, aber auch potenzielle Probleme für die KI gesprochen. Man müsse sicherstellen, dass die KI die größeren Anbauten als solche identifizieren kann und nicht auch bei Hundehütten oder Spielhäusern anschlägt. Berichten zufolge liegt die Fehlerquote der KI bei etwa 30 Prozent. Es wurden etwa beispielsweise Solarpaneele als Pools eingestuft und Anbauten im Schatten bei der Analyse nicht registriert.

Grün statt Türkisblau

Die Sommer werden heißer, das Wasser potenziell knapper. Laut "The Connexion" verfügen mehr als drei Millionen Haushalte in Frankreich über private Pools. Diese zunehmende Zahl belastet die Wasserressourcen, denn der Verbrauch der einzelnen Haushalte steigt durch Privatpools um zehn bis 15 Prozent. Julien Bayou von den französischen Grünen äußerte sich zu diesen Entwicklungen kritisch und sagt, dass die Franzosen ihre Beziehung zum Wasser ändern sollten. "Die Herausforderung besteht nicht darin, Schwimmbäder zu verbieten, sondern darin, unseren lebenswichtigen Wasserbedarf zu sichern". (smw, 30.8.2022)