Durch eine einfache Navigation sollen sich Nutzerinnen und Nutzer mithilfe der App leicht selbstständig zurechtfinden.

Foto: EPA / Yuri Kochetkov

Der Wunsch, bis ins hohe Alter mobil und selbstständig zu bleiben, eint viele Menschen. Insbesondere, da im Jahr 2050 einer von sechs Menschen über 65 Jahre alt sein wird. Angesichts einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft sind daher Lösungen gefragt.

Um eine sichere Mobilität in jedem Alter zu gewährleisten, hat die Fachhochschule Joanneum in Kooperation mit dem Softwaredienstleister Fraiss die App Soulmate entwickelt. Diese bietet den Nutzerinnen und Nutzern drei Module: virtuelles Routentraining, Unterstützung durch Navigation und Sicherheit durch ein Notfallsystem.

Hauptziel war es, dafür zu sorgen, dass Menschen ihre Mobilität beibehalten können, selbst wenn sie mit Unsicherheiten kämpfen. Um überfordernden Situationen vorzubeugen, bietet die App die Möglichkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Hilfe per Videotelefonie

Darüber hinaus hat das Forschungsteam auch überlegt, wie sich Notfälle bewältigen lassen. Ein Klick auf den SOS-Button genügt, um schnelle Unterstützung zu bekommen: Userinnen und User der App können dadurch mittels Videotelefonie eine vorab bekanntgegebene Kontaktperson erreichen. Gleichzeitig erlaubt ein Tracker, den individuellen Standort des App-Nutzers zu ermitteln.

Durch eine einfache Navigation sollen sich Nutzerinnen und Nutzer mithilfe der App leicht selbstständig zurechtfinden, egal ob sie zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Das Forschungsteam hat diese Funktion im Labor der FH Joanneum auf dem Hometrainer und Laufband getestet. Da Vorbereitung ebenfalls Sicherheit gibt, kann man vorab etwa Ausflüge durchspielen: Möchten ältere Menschen etwa Bekannte besuchen, kann die Route im Vorhinein zu Hause am Fernseher durchgegangen und besprochen werden.

Unterstützung bei Demenz

Die App berücksichtigt auch die Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder leichter Demenz. Beim Geofencing wird ein gewisser Bewegungsradius definiert, in dem sich die Betroffenen frei bewegen können. "Die Person wird dabei nicht verfolgt, aber sollte sie diesen Bereich verlassen, wird der erstgereihten Kontaktperson eine Meldung gesendet", sagt Martijn Kiers, der Leiter der Forschungsgruppe. Danach könne Kontakt aufgenommen werden, um die Situation abzuklären.

Die erste Version der App ist in Österreich, Belgien und den Niederlanden zum Download erhältlich. Freuen kann sich das Forschungsteam über mehrere Auszeichnungen: Die App wurde mit dem IÖB-Innovationspreis sowie dem VCÖ-Mobilitätspreis in der Kategorie "Design for all – Generationengerechte und sozial inklusive Mobilität" bedacht, die vom Klimaschutzministerium mitfinanziert werden. (Karin Grabner, 3.9.2022)