Technisch zieht die Neuauflage von Teil eins fast mit dem Nachfolger aus dem Jahr 2020 gleich.

Foto: Sony

"The Last of Us" erschien bereits 2013 für die Playstation 3, also vor fast zehn Jahren. Wer die emotionale Reise von Joel und Ellie bis jetzt nicht gespielt hat, der hat offenbar gar kein Interesse am Action-Horror-Genre in Kombination mit spannend erzählten Geschichten oder besaß einfach nie eine Playstation. Ab dem 2. September 2022 bekommt man aber erneut die Chance, das Spiel zu erleben – optisch aufgehübscht und mit ein paar Boni obendrauf.

Einfache Entscheidung

Eines vorweg: Das hier wird nicht der längste Test der Welt. Es soll an dieser Stelle einfach aufgezeigt werden, wer sich die Neuauflage eines alten Playstation-3-Spiels überhaupt ansehen sollte. Ähnlich wie es Rockstar oder Nintendo nämlich gern machen, kostet das aktuelle Remake tatsächlich Vollpreis, das heißt rund 80 Euro. In einem dichten Spieleherbst kein Pappenstiel.

Spielerisch und storytechnisch hat sich auch 2022 nichts geändert. Die Spielerin oder der Spieler begleiten das ungleiche Paar Joel und Ellie durch eine apokalyptische Welt, die von von einem Pilz befallenen Wesen bevölkert wird. Die Suche nach einer Lösung für dieses Problem und das Zusammenspiel der beiden Protagonisten ist der Nährstoff, der die Person am Joypad antreibt.

Da es sich um ein Action-Horror-Spiel handelt, wird viel geschossen, aber aufgrund von Munitionsknappheit muss auch oftmals geschickt an Gegnern vorbeigeschlichen werden. Mit der Zeit erweitert sich das Repertoire an Angriffsmöglichkeiten, und die eine oder andere sehr starke Storywendung hält einen rund 15 Stunden an die Konsole gefesselt.

PlayStation DACH

Es gibt hier nichts zu sehen

Leute, die wie der Autor dieser Zeilen bereits das Original 2013 zum Start und danach noch einmal eines der technischen Updates in den Folgejahren gespielt haben, brauchen eigentlich kaum zu überlegen, ob sie die 80 Euro nicht woanders besser anlegen könnten. Natürlich sieht das Spiel in seiner neuen Fassung optisch beeindruckender aus als die Auftritte davor, vor allem die neuen Charaktermodelle wissen zu gefallen, aber die Story blieb natürlich unangetastet. Ach ja, die Remaster-Version von 2016 findet sich inklusive des DLC "Left Behind" für alle Playstation-5-Besitzer mit PS+-Abo in der Playstation Plus Collection. Ein Schnäppchen im Vergleich.

Einen Blick riskieren

Mundwinkel, die nach unten gezogen werden. Tränen, die fast spürbar aus den Augen gedrückt werden, und Arme, die passend zu einer resignierenden Kopfgeste absacken. Es ist schon beeindruckend, wie schön die neue Version des Spiels geworden ist. Dazu natives 4K bei 30 Frames pro Sekunde, 3D-Audio, Dualsense-Features und natürlich schnellere Ladezeiten als in den älteren Versionen.

Außerdem freischaltbare Kostüme für die Protagonisten, ein "Model Viewer", um die Figuren des Spiels besser betrachten zu können, ein Permadeath-Modus, über 60 Accessibility-Features und zahlreiche Dokumentationen und Podcasts rund um die Entstehung des Spiels. Wer vor vielen Jahren den Erstauftritt von "The Last of Us" gespielt hat und das dementsprechend lange her ist, dem bietet die 2022er-Version tatsächlich einige Anreize, das Spiel in seiner bisher schönsten Version zu erleben.

Die Unterschiede zum Original sind im direkten Vergleich gut ersichtlich.
Foto: Youtube/Speclizer

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Ihr habt "The Last of Us" noch nie gespielt? Bitte holt euch das Spiel oder wünscht es euch zumindest zu Weihnachten. Diese Reise ist es wirklich wert!

Persönliches Fazit

Ich persönlich zähle die beiden "The Last of Us"-Teile zu den absoluten Highlights der letzten zehn Gaming-Jahre. Die gut geschriebene Reise im Zusammenspiel mit einem nicht revolutionären, aber sehr präzisen Gameplay – dazu die spürbar in den Rollen versinkenden Schauspieler ziehen den Spieler schnell in ihren Bann. Die neue Version lässt die Geschichte tatsächlich in einem noch nie dagewesenen Glanz erstrahlen, aber fairerweise muss man sagen, dass das Spiel auch davor schon hübscher war als das Gros des Mitbewerbs.

Wer außerdem PS+ sein Eigen nennt, der hat das Remake ja ohnehin im Service enthalten. Eine Investition von 80 Euro kann ich somit nur Sammlern empfehlen, sofern es die im digitalen Zeitalter noch gibt, und jenen Leuten, die diese Story zum ersten Mal erleben dürfen. Am besten dann aber gleich Teil 2 dazubestellen. Dieser steht seinem Vorgänger bezugnehmend auf die erwähnten Stärken in nichts nach.

"The Last of Us Part I" erscheint am 2. 9. für die Playstation 5 um rund 80 Euro. Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine Windows PC Version folgen. Das Testmuster wurde dem STANDARD von Sony zur Verfügung gestellt.

(Alexander Amon, 31.8.2022)