Metalle, Holz, Roheisen, aber auch jene Waren, die die Lebensmittelhersteller verarbeiten, wurden deutlich teurer.

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Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket zum Trotz: In Deutschland ist die Inflation weiter gestiegen. Waren und Dienstleistungen waren im August im Schnitt um 7,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. In Österreich werden die heimischen Statistiker am Mittwoch ihre vorläufige Einschätzung abgeben. Im Juli lag die Rate bei 9,3 Prozent.

Ob jene recht behalten, die glauben, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits überschritten hat, bleibt abzuwarten. Ein Indiz dafür sehen manche Optimisten darin, dass einige Rohstoffpreise bereits wieder nach unten gingen. Andere rechnen in den nächsten Monaten mit einer zweistelligen Teuerungsrate. Eines der Argumente: Viele Preiserhöhungen seien noch gar nicht bei den Konsumenten und Konsumentinnen angekommen.

Auf die Konsumenten kommt noch einiges zu

So argumentiert etwa auch der Beschaffungsexperte Wolfgang Schnellbächer von der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. "Die Preiserhöhungen, die wir auf der Produzentenseite sehen, sind bei weitem noch nicht auf der Konsumentenseite angekommen." Die Weitergabe dieser höheren Kosten auf Erzeugerseite an die Haushalte wird sich seiner Einschätzung nach noch weit ins nächste Jahr erstrecken.

Ein aktueller Indikator weist ebenfalls in diese Richtung: die Produzentenpreise, die als ein Vorläufer für die Entwicklung der Inflation gelten. In der Statistik werden die Preise ab Fabrikstor geführt – noch bevor die Produkte verarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.

Demnach ist der Preisauftrieb im produzierenden Bereich weiterhin beachtlich, wenn er auch stagniert. Im Juli stiegen die Erzeugerpreise laut Statistik Austria um 20,7 Prozent – eine kaum wahrnehmbare Entspannung gegenüber den Vormonaten: Im Juni und Mai 2022 hatte die Jahresveränderungsrate plus 20,8 Prozent beziehungsweise plus 20,9 Prozent betragen.

Hohe Energiepreise

Einmal mehr sind es die hohen Energiepreise (plus 54 Prozent), die hauptverantwortlich für die Preissteigerungen sind. Deutlich teurer wurden aber auch Vorleistungsgüter (plus 16 Prozent). Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen stiegen im Jahresvergleich etwa um über ein Drittel. Saftige Preiserhöhungen gab es auch bei den Vorleistungsgütern für Holz- und Zellstoff, Papier. Auch die Lebensmittelproduzenten haben einiges zu verdauen. Die Preise für haltbar gemachtes Fleisch und Fleischerzeugnisse stiegen um 13,5 Prozent, für Milch und Milcherzeugnisse um 23 Prozent. Back- und Teigwaren wurden um zwölf Prozent teurer.

Der Preisauftrieb trifft den gesamten Euroraum. Das dürfte die Euronotenbanker in Frankfurt alarmieren. Derzeit wird bereits auf einen sehr großen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten bei der nächsten Sitzung am 8. September spekuliert. (rebu, 31.8.2022)