"Das realistischste 'Star Wars' aller Zeiten": "Andor" startet auf Disney+
Am 21. September kommt die Serie über den Weltraumrebellen Cassian Andor. Hauptdarsteller Diego Luna über seine Rolle und die bis dato düsterste "Star Wars"-Serie
Maximilian Leschanz
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Während in glamourösen Wolkenkratzern ranghohe Militärs und Senatorinnen einander mit süffisanter Miene zuprosten, fliehen Menschen am anderen Ende der Galaxis aus ihren Häusern, um dem autoritären Arm des Imperiums zu entkommen. Dörfer liegen in Schutt und Asche. Die ein Hälfte der Zivilbevölkerung leidet unter Repressalien eines Regimes, während sich die andere bewaffnet und zum Gegenschlag ausholt.
Schon der Trailer lässt erkennen, was viele "Star Wars"-Fans im Vorfeld bezweifelten. Die neue Disney+ Serie "Andor" ist anders. Düsterer. Der Cocktail aus galaktischem Kriegsszenario, bedrückender Atmosphäre und persönlichen Geschichten bescherte einst 2016 schon "Rogue One"viele positive Resonanzen. War die Angst der Fans doch groß, dass nach der Übernahme durch Disney "Star Wars" zum kunterbunten Weltraumspielplatz mutieren würde.
2022 präsentiert Disney nun die zwei Staffeln umfassende Serie "Andor" rund um den in "Rogue One" eingeführten Rebellenagenten Cassian Andor, dessen Handeln den Grundstein für die Vernichtung des ersten Todessternes legte. Die Show möchte abermals Aspekte der Galaxis thematisieren, die in bisherigen "Star Wars"-Produktionen hintenanstehen mussten, erklärt Hauptdarsteller und ausführender Produzent Diego Luna dem STANDARD.
Die Schwesterserie "Obi-Wan Kenobi" stieß im Frühjahr auf gemischte Gefühle innerhalb der Fangemeinde. Die Serie traue sich nicht genug, sie sei zu infantil und zu bunt. "Andor" lässt die Sorge, dass nun jede zukünftige "Star Wars"-Produktion ähnliche Wege gehen könne, als unberechtigt erscheinen. Luna selbst sieht die erwachsenere Tonalität der Serie als Chance.
Was Orks für "Herr der Ringe" und Zauberstäbe für "Harry Potter" sind, ist das Lichtschwert für "Star Wars". Dementsprechend laut waren die ersten Reaktionen, als bekannt wurde, dass "Andor" ganz ohne die ikonischen Waffen der Jedi auskommen wird. Zwar erzählt die Serie eine klassische Geschichte von Gut gegen Böse – Imperium versus Rebellion –, der altbekannte Konflikt zwischen Jedi und Sith spielt jedoch so gut wie keine Rolle. Durch Grautöne soll die Serie dem Publikum realistischer und greifbarer erscheinen. Laut Diego Luna beginnt dieses Vorhaben schon beim Protagonisten.
Weil "Obi-Wan Kenobi" und "Das Buch von Boba Fett" die Fans eher zwiegespalten zurückließ, lasten große Erwartungen auf den Schultern von "Andor". Die Vorzeichen lassen allerdings einen gewissen Optimismus zu. Allein an der ersten Staffel von "Andor" wurde länger gearbeitet als an einer Staffel "The Mandalorian", "Das Buch von Boba Fett"und "Obi-Wan Kenobi" zusammen. Weiters ist die Serie in einem signifikanten Punkt allen anderen "Star Wars"-Shows einen Schritt voraus.
Sie verfolgt ein feststehendes Konzept.
Während beispielsweise "Obi-Wan Kenobi" ursprünglich als Film geplant war, dann in ein Serienkonzept umformuliert wurde, nur um dessen bestehende Drehbücher kurz vor Drehbeginn komplett zu überarbeiten, waren die Grundvoraussetzungen für "Andor" seit Beginn klar definiert.
Von Anfang an war klar, dass "Andor" genau zwei Staffeln zu exakt 24 Episoden lang sein soll. Jeweils drei Episoden stellen einen "Block" dar, der von einem Regisseur oder einer Regisseurin gedreht und verantwortet wird. Die erste Staffel "Andor" wird einen Zeitraum von einem Jahr abdecken, während in Staffel zwei ein Jahr in jeweils einem "Block" erzählt wird. Eine derart klare Vorgehensweise und Vision haben andere Produktionen des "Star Wars"-Universums vermissen lassen. Der Anfang und das Ende von "Andor" sind klar definiert. Die letzte Folge "Andor"wird direkt vor der Eröffnungsszene von "Rogue One" angesetzt sein, ähnlich wie es "Rogue One" schon bei "Episode IV" tat.
Ein dementsprechend großes Projekt lässt sich klarerweise nicht im Vorbeigehen realisieren. Diego Luna selbst skizziert den Arbeitsaufwand als immens.
Ob "Andor" wirklich abliefert, kann jeder und jede ab 21. September auf Disney+ für sich selbst entscheiden. (Max Leschanz, 17.9.2022)
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