Grünes Licht fürs Blutspenden wird nur gegeben, wenn keine Ausschlussgründe bestehen.

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Seit Donnerstag ist die neue Blutspendeverordnung in Kraft. Sie legt den Fokus auf risikorelevantes Verhalten und beendet eine lange aufrechte Diskriminierung, somit wird zwischen hetero-, bi- und homosexuellen Menschen nicht mehr unterschieden. Genaugenommen werden Personen – zumindest temporär – vom Blutspenden ausgeschlossen, wenn sie in den vergangenen drei Monaten drei Sexualpartner hatten, "sowie deren Sexualpartner, soweit sie von diesem Umstand Kenntnis haben oder davon ausgehen müssen", heißt es in der Verordnung.

Für ein Jahr werden Personen vom Blutspenden ausgeschlossen, die unmittelbaren Kontakt zu einer mit Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV infizierten Person hatten oder sich einem Risiko für die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen ausgesetzt haben. Bei einem negativen Test auf diese Krankheiten wird die Zeit des Ausschlusses auf drei Monate verkürzt.

Auch Zeckenbiss ist Ausschlussgrund

Auch ungeschützter Sex im unmittelbaren Vorfeld der Blutspende wird zum temporären Ausschlusskriterium. Weiterhin darf man nach kürzlich auskurierten Erkrankungen und Erkältungen, Zeckenstichen oder Auslandsaufenthalten in Tropen- und Malariagebieten nicht spenden.

Nun kommt ein aktualisierter, bundesweit einheitlicher Fragebogen, der vor jeder Blutspende ausgefüllt werden muss, zur Anwendung. Zwar teste das Rote Kreuz jede Spende auf alle wichtigen Infektionskrankheiten, die über Blut übertragen werden. Da die Ergebnisse aber erst nach einem diagnostischen Zeitfenster aussagekräftig seien, bedürfe es aus Sicherheitsgründen dieses Screenings auf Basis medizinischer Kriterien, hieß es kürzlich in einer Aussendung des Roten Kreuzes.

Mehr als 20 Jahre gekämpft

Die LGBTQI-Community hatte sich mehr als 20 Jahre gegen diese Diskriminierung starkgemacht. Der Sprecher des Vereins Homosexuellen-Initiative (Hosi) in Linz, Richard Steinmetz, sagte am Donnerstag zu Ö1: "Jetzt heißt es natürlich schauen, wie schaut die konkrete Umsetzung aus, und je nachdem kann es sein, dass wir noch Kritikpunkte sehen und Nachschärfungen notwendig sind."

Auch Transpersonen nicht ausgeschlossen

Verwirrung gab es am Donnerstag kurzzeitig darüber, ob Transpersonen nun Blutspenden dürfen oder nicht. SPÖ-Gleichbehandlungsexperte Mario Lindner, der bisher selbst von der Blutspende ausgeschlossen war, wollte mit einer transidenten Kollegin im Rahmen eines Medientermins gemeinsam Blut spenden. Allerdings durfte nur Lindner selbst auch spenden – seine Kollegin wurde aufgrund ihrer sexuellen Identität ausgeschlossen.

Wenig später hieß es bereits von Gesundheitsministerium und Rotem Kreuz, dass die diskriminierungsfreie Blutspende selbstverständlich auch Transpersonen umfasse und Transpersonen Blut spenden können und auch dürfen und der heutige Vorfall falsch gehandhabt wurde. "Es gelten dieselben sonstigen Zulassungskriterien wie für alle Menschen. Dies wird bei der Blutspende in Österreich ab sofort auch so gehandhabt", hieß es vom Gesundheitsministerium.

Im Frühjahr hatte es seitens der ÖVP überraschend geheißen, dass die Diskriminierung im Zuge der bisherigen Blutspendepraxis beseitigt gehöre – Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm hatte sich klar dafür ausgesprochen. Der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch ließ sich nicht lange bitten; SPÖ und Neos hatten schon länger auf eine Änderung gepocht. (spri, 1.9.2022)