Peter Breuer, IWF-Missionsleiter (rechts), und Masahiro Nozaki, Missionsleiter in Sri Lanka, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Colombo.

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Colombo – Der Internationale Währungsfonds (IWF) will dem hochverschuldeten Krisenstaat Sri Lanka mit einem Milliardenprogramm unter die Arme greifen. Beide Seiten einigten sich am Donnerstag auf ein vierjähriges Hilfsprogramm im Volumen von 2,9 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro), gab eine Delegation des IWF nach mehrtägigen Beratungen mit der Führung des Landes bekannt.

Die Vereinbarung bedürfe allerdings der Zustimmung durch das IWF-Management. Voraussetzung sei, dass die Regierung Reformmaßnahmen umsetzt und sich um eine Umschuldung seitens seiner Gläubiger bemüht.

"Akute Krise"

"Sri Lanka befindet sich in einer akuten Krise", hieß es. Mit dem Hilfsprogramm wolle man dem Land mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern helfen, die angeschlagene Wirtschaft zu stabilisieren, die hohe Verschuldung anzugehen und weniger anfällig für Korruption zu werden. Eine Schuldenerleichterung seitens der Gläubigerstaaten und zusätzliche Finanzierungen seien nötig, um die Verschuldung tragfähig zu machen und Finanzierungslücken zu schließen.

Aus Mangel an Währungsreserven war Sri Lanka im Mai zahlungsunfähig geworden. Dem hochverschuldeten Inselstaat fehlte es als Folge an Mitteln, um lebenswichtige Güter wie Treibstoff, Medikamente sowie Gas zum Kochen zu importieren. Seit Monaten kämpft die Bevölkerung mit Engpässen, die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen.

Nach monatelangen Massenprotesten war Präsident Gotabaya Rajapaksa Mitte Juli außer Landes geflohen. Ihm und seiner Familie wird vorgeworfen, die einst aufstrebende Nation durch Korruption und Missmanagement heruntergewirtschaftet zu haben. Der neue Präsident Ranil Wickremesinghe hatte Ende August die Verhandlungen mit dem IWF wiederaufgenommen und kündigte Reformen an. (APA, 1.9.2022)