"Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ermittelt wieder.

Foto: ORF/SWR/Benoît Linder

Ausgerechnet sie, die sich ihr gesamtes Berufsleben für Gleichberechtigung, Frauenrechte und gegen Diskriminierung eingesetzt hat, bekommt es im ersten Tatort nach der Sommerpause mit einem Frauenhasser zu tun, dessen Rollenbild im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich ist. Für die dienstälteste Tatort-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wird dieser neue Fall aus Ludwigshafen mit dem Titel Das Verhör zu einem ihrer schmerzlichsten.

Investmentbankerin Ann-Kathrin Werfel wird grausam ermordet. Weil sie eine Frau war und weil sie erfolgreich war. Die Mordmethode erinnert an mittelalterliche Hexenverbrennungen. Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) sind sich sicher, dass Bundeswehr-Hauptmann Hajo Kessler hinter diesem Femizid steckt. Allein die Beweise fehlen.

Perfide Spielchen

Kessler – perfekt besetzt mit Ex-James Bond-Bösewicht Götz Otto – ist redegewandt, manipulativ, mit allen toxischen Wassern gewaschen. Er treibt seine perfiden Spielchen, mit Odenthal, aber auch mit anderen. Kesslers Verachtung gegenüber Frauen ist so groß wie das Thema, das Regisseurin Esther Wenger und Autor Stefan Dähnert hier beackern. Und er ist mit diesem abgrundtiefen Hass nicht allein.

Stark ist dieser Tatort vor allem dann, wenn Lena Odenthal und ihr Widersacher alleine aufeinandertreffen und sie in aufreibenden Verhören versucht, Kessler aus der Reserve zu locken. Aber schon bald ist er es, der sie in die Knie zwingt und grausamen Spaß an seiner Katz-und-Maus-Taktik hat. Denn auch Kesslers Vorgesetzte wurde entführt, die Zeit drängt, und die Uhr tickt. (Astrid Ebenführer, 3.9.2022)