Ein Katzenroboter aus Korea.

Foto: Zellinger, DER STANDARD

Die IFA war heuer vor allem der Konkurrenz um die besten Bildschirme, das schnellste Game-Streaming und das nachhaltigste Zuhause gewidmet. Doch während sich die großen an Milliarden von Pixeln messen, gibt es an den kleineren Ständen oft Kurioses, Eigenartiges und Verrücktes zu entdecken. DER STANDARD war in den ruhigeren Ecken der IFA unterwegs und hat sich auf die Jagd nach dem wirklich Außergewöhnlichen gemacht.

Der Haustiertrockner

Der Haustiertrockner verspricht perfekt geföhnte Haustiere
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Ein echtes Luxusproblem braucht eine luxuriöse Lösung: Man stelle sich vor, der preisgekrönte, frisch manikürte und gepuderte Pudel gerät in einen Regenguss und plötzlich ist das gesamte teure Beautyprogramm dahin. Dafür gibt es den Haustierföhn. Das Gerät sieht ein wenig aus wie eine Raumkapsel, ist aber in Wahrheit eine Trocknungsanlage für Haustiergrößen von Goldhamster bis kleinem Hund. Drinnen bläst ein Föhn von links nach rechts, wo sich ein HEPA-Filter befindet, was Allergiker freuen dürfte.

Man kann durch eine Öffnung sogar die Hände durchstecken und den felligen Liebling (oder Federvieh, wer weiß) streicheln. Das empfiehlt sich aber nur bei wirklich friedfertigen Haustieren am Rand der Lethargie, denn ist die Hauskatze ohnehin schon wütend, weil ihr Fell nass ist, würden wir da eher keine Hände reinstecken. Dafür gibt es vier Programme je nach gewünschtem Trocknungsgrad für Fido. Fazit: Vier von zehn nass-grantigen Kätzelein.

Ob es klug ist, da die Hand reinzustecken? Zum Glück sind nur Plüschtiere die Insassen.
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Die Luftreinigungsdrohne

Die Luftreinigungsdrohne verspricht der Roomba der Lüfte zu werden.
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Immer dasselbe mit diesen angeblichen smarten Reinigungs-Robotern: Bleiben sie einmal nicht an einem Stuhl hängen, dann finden sie garantiert eine Teppichkante, an der sie sich hoffnungslos festfahren können, nur um anschließend laut piepsend nach Rettung zu rufen. Bevor Sie nun selbst wieder per Hand putzen, möchten japanische Erfinder Ihnen ihre Luftreinigungsdrohne vorstellen.

Das mit vier Rotoren angetriebene Indoor-Fluggerät soll feine Partikel aus der Luft filtern, während es per Live-Mapping Hindernissen wie Deckenlampen ausweicht. Ein besonderer Ionen-Filter soll dafür sorgen, dass die garstigen Partikel daran haften bleiben. Diesen kann man auch immer wieder verwenden: einfach ausspülen, wieder an die Drohne kleben und fertig.

Einen Haken hat die Sache: Die Drohne kann nur 15 Minuten in der Luft bleiben, bevor der Akku getauscht werden muss. Nachdem das Gerät bei der Vorführung auch ungebührlich laut durch das simulierte Wohnzimmer surrte, erreicht es nur eine Wertung von zwei von zehn die Stiege runtergefallene Roombas.

Das Vogelhaus für Liebhaber

Ein Haus für Vogel-Voyeure
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Jeder mit ein paar Sträuchern vor dem Haus liebt es: Man hängt ein paar Meisenknödel hinaus oder streut einige Sonnenblumenkerne und kann sich den ganzen Tag an der bunten Schar gefiederter Gäste erfreuen. Doch mit dem Vogelhaus aus dem Hause Technaxx in Deutschland lässt sich das Vogel-Beobachten auf ein neues und viel professionelleres Level heben.

Neben einem Futtersteller und einer Tränke hat das Vogelhaus auch eine Wildkamera integriert, die besonders scharfe Nahaufnahmen verspricht. Damit kann man also direkt hochauflösende Portraits seiner Garten-Mitbewohner anfertigen und anschließend etwa in den digitalen Bilderrahmen hochladen. Eigentlich ganz sympathisch. Fazit: neun von zehn Paparazzi-Geiern.

Die Gesundheitsstation für die Katz

Das Katzenanalyse-Kisterl
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Besuche beim Tierarzt sind für Haustier und Halter wirklich lästig. Kaum hat man das Katzenvieh mit allerlei Tricks zuerst in den Käfig gelockt und ins Auto verfrachtet, geht auch schon das Geschrei los. Kommt man dann schon entnervt beim Tierarzt an, folgt garantiert die unausweichliche Schelte, dass der Vierbeiner zu dick ist und auf Diät gesetzt gehört, was die Gesamtstimmung nur noch mehr trübt.

Doch eine Entwicklung aus Korea verspricht nun Abhilfe: Das passend benannte "Little Cat" erinnert stark an ein Ufo. Darauf wird die Katze gesetzt und Elektroden sollen – ähnlich wie eine Körperanalysewaage beim Menschen – die Vitalwerte auslesen, schließlich haben auch Katzen einen BMI. Ebenso sind Angaben über den Fett-Muskel-Anteil und die Knochendichte des Lieblings möglich, sagt der Hersteller. Außerdem haben die Koreaner noch ein eigenes Streu im Angebot, das den Urin des Lieblings testet und bei Abweichungen die Farbe wechselt.

Auf die Frage des zugegeben etwas kräftiger gebauten Reporters, was passiert wenn er sich nun draufstellt kam die Antwort: Dann ist es wahrscheinlich kaputt. Für diese charmant-freche Art gibt es einen Bonuspunkt auf die sechs von zehn Haufen verklumpten Katzenstreus.

Smarte Vibratoren

Die Vibratoren der Poco-Serie sind für Menschen mit Einschränkungen im Lustempfinden gedacht.

Die Produkte von Mysteryvibe, einem Hersteller aus London, wirken auf den ersten Blick schon nicht wie gewöhnliche Freudenspender. Nun sind App-gesteuerte Sex-Toys nichts unbedingt neues, aber die eigenwillige Form der Vibratoren macht dann doch neugierig. Die Poco-Serie ist nämlich nicht die übliche vibrierende Massenware, der im entscheidenden Moment der Akku ausgeht, sondern hat einen seriösen medizinischen Hintergrund. Die Vibratoren zielen speziell auf Menschen ab, die durch eine Krankheit, das Alter oder Nervenschäden nicht mehr uneingeschränkt Lust empfinden können.

So gibt es eigene Vibratoren für Frauen, die an Harninkontinenz leiden und deren Beckenbodenmuskulatur mit einem Poco gestärkt werden soll. Ebenso gibt es Produkte für Männer, die nach Prostatakrebs Schmerzen am Perineum verspüren oder an erektiler Dysfunktion leiden. Sogar Menschen mit Rückenmarksverletzungen sollen so sexuelle Befriedigung erfahren können, erklärt Soum Rakshit, der CEO und Gründer des Unternehmens, auf der IFA. Dafür gibt es zehn von zehn möglichen Punkten. (Peter Zellinger, 2.9.2022)