Das junge Hausrotschwänzchen wartet auf vorbeifliegende Häppchen (Belichtungszeit 1/800 Sek., Blende f/7.1, Lichtempfindlichkeit ISO 1100, Brennweite 600 mm am APS-C-Sensor entspricht 900 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

Zugvögel machen sich schön langsam auf den Weg in ihre Winterquartiere. Manche, die besonders weit in den Süden fliegen, wie etwa Störche oder Bienenfresser, sind schon unterwegs. Die Hausrotschwänzchen hingegen lassen sich noch Zeit, sie gehören zu den Vögeln, die am spätesten aufbrechen. Erst im Oktober werden sie ins Mittelmeergebiet übersiedeln.

Grundsätzlich gibt es in unseren Breiten Gartenrotschwänzchen (Phoenicurus phoenicurus) und Hausrotschwänzchen (Phoenicurus ochruros). Ich kann mir nie merken, welches welches ist, dabei ist es – zumindest in unserem Garten – recht einfach, weil eigentlich nur der Hausrotschwanz ein Stammgast ist. Der streng geschützte Gartenrotschwanz schaut so selten vorbei, dass ich ihn dann lieber beobachte, als Zeit damit zu verplempern, die Kamera zu suchen. So weit meine Ausrede, warum ich hier leider kein Gartenrotschwänzchen herzeigen kann.

Knicksen und zucken

Die Hausrotschwänzchen sitzen bei uns oft auf dem Zaun und schnappen sich vorbeifliegende Insekten. Sehr auffällig ist das ständige Knicksen der Rotschwanzerln. Dabei handelt es sich nicht um einen unterwürfigen Kratzfuß, sondern um eine blitzschnelle Kniebeuge, so als würde der kleine Singvogel andeuten, gleich loszustarten – vielleicht eine Art Foppen? Warum sie das machen, ist nicht geklärt. Weil sie außerdem oft mit den namensgebenden, roten Schwanzfedern zucken, machen sie insgesamt einen recht hektischen Eindruck.

Sonnenbäder

Rotschwänzchen lieben aber auch Sonnenbäder. Manchmal liegen sie minutenlang mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Dach des Gartenhäuschens. Als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich, dass der Vogel so tot ist wie der Papagei im legendären Monty-Python-Sketch. Doch als ich die Leiter für eine Bergeaktion aufstellte, flatterte der Totgeglaubte munter auf und davon.

Es gibt Berichte, wonach manche Rotschwänzchen aufgrund der Klimaerwärmung gar nicht mehr über den Winter wegfliegen. Mal schauen. (Michael Simoner, 7.9.2022)

Hier zeigt das Rotschwänzchen, warum es so heißt (1/800 Sek., f/7.1, ISO 1000, 550 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Das Gefieder junger Rotschwänzchen ähnelt farblich dem von weiblichen Vögeln, hat aber mehr Flecken auf der Brust (1/800 Sek., f/7.1, ISO 1000, 600 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Hier hält Mama Rotschwänzchen Ausschau (1/320 Sek., f/5.6, ISO 1600, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Papa Hausrotschwänzchen ist viel dunkler, er hat auch weiße Federn, die Flügelspiegel genannt werden (1/400 Sek., f/5.6, ISO 180, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Dieses Hausrotschwänzchen hat gerade ein Bad in der Vogeltränke genommen (1/500 Sek., f/8, ISO 1600, 420 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner