Außer Präsident Van der Bellen treten die anderen Kandidaten zum ersten Mal für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten an.

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Wien – Bei der Bundespräsidentschaftswahl am 9. Oktober werden sieben Kandidaten antreten – sofern es in der "Nachfrist" bis Dienstag nicht doch noch eine (unwahrscheinliche) Überraschung gibt und ein weiterer Hofburg-Bewerber die notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen vorlegen kann. Mit den sieben Kandidaten steigt die Zahl der Personen, die sich um das Amt des Bundespräsidenten beworben haben, auf 43.

Mit sieben Kandidaten erreicht der Stimmzettel in der heurigen 14. Hofburg-Wahl Rekordlänge. Nur bei der ersten Direktwahl 1951 sowie bei der vorangegangenen Wahl 2016 gab es mit jeweils sechs Kandidaten eine annähernd ähnlich große Auswahl. Damals wie auch 2016 fiel die definitive Entscheidung erst in der Stichwahl. Je mehr Bewerber es gibt, umso unwahrscheinlicher ist es, dass einer von ihnen die für die Wahl nötigen mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereint.

Chancen für Van der Bellen gut

Gekürt wird am 9. Oktober entweder neuerlich der achte direkt gewählte Präsident (im Fall einer Wiederwahl von Alexander Van der Bellen) – oder der neunte. Mit dem 1945 von der Bundesversammlung gewählten Karl Renner geht es also um den neunten beziehungsweise zehnten Präsidenten.

Van der Bellen tritt nach 2016 zum zweiten Mal an und hat wohl alle Chancen, neuerlich in die Hofburg einzuziehen. Die anderen Kandidaten stehen allesamt zum ersten Mal am Stimmzettel.

Davor hatten es einige Bewerber auch abseits von Wiederkandidaturen amtierender Präsidenten mehrmals versucht: Baumeister Richard Lugner probierte es 2016 zum zweiten Mal – nach einem gescheiterten Versuch im Jahr 1998. Auch Heide Schmidt bewarb sich zweimal, aber für verschiedene Parteien: 1992 zog sie für die FPÖ, sechs Jahre später für das LIF in die Wahl – beide Male erfolglos. Bei Kurt Waldheim klappte es hingegen im – nach 1971 – zweiten Anlauf 1986. Dafür war der umstrittene ÖVP-Präsident der bisher einzige Bundespräsident, der auf eine zweite Amtszeit verzichtete.

Rein männlicher Stimmzettel

Die fünf anderen Bundespräsidenten (außer Körner, der am Ende der ersten Amtszeit starb) gingen alle erfolgreich in die Wiederwahl. Auch Heinz Fischer beendete im Juli 2016 seine zweite Amtszeit. Die Kandidatur für eine dritte ist nicht erlaubt.

Der heurige Stimmzettel ist ein rein männlicher. Frauen haben sich bisher sieben um das Amt des Staatsoberhauptes beworben – zuletzt 2016 Irmgard Griss. Eine Bundespräsidentin wird es damit auch weiterhin nicht geben.

Zwar stehen heuer so viele Kandidaten wie nie zuvor zur Wahl – ob es zu einer Stichwahl kommt, ist aber keinesfalls sicher. Sollte es kein Kandidat im ersten Wahlgang schaffen, dann wäre es die insgesamt fünfte Stichwahl. (APA, 3.9.2022)