Laut Parolin soll sich ein Katholik, der Politik betreibt, von der Lehre des Papstes inspirieren lassen.

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Vatikanstadt – Der Vatikan warnt vor einem Rückzug der Katholiken aus der Politik. "In Europa gibt es eine Tendenz, die Religion auf die private Sphäre zu beschränken, als ob die Religion nur eine persönliche Dimension hätte und keine Auswirkungen auf die öffentliche Ebene haben dürfte. Es ist ein in Europa sehr präsentes Phänomen, das wir nicht akzeptieren können, weil das Christentum auch eine soziale Dimension hat", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Interview mit "Rai 2".

Parolin beklagte, es gebe auch Katholiken, "die sich selbst beiseite stellen, ohne dass andere sie beiseite stellen". Er denke, die Anwesenheit von Katholiken in der Politik sei wichtig, um einen Beitrag im Lichte der Soziallehre der Kirche leisten zu können.

Immigration und Solidarität wichtig

Auf die Frage, ob dies in einer Partei geschehen solle, antwortete Parolin: "Was die Form betrifft, so ist es nicht an mir, darüber zu entscheiden oder sie anzugeben". Zudem sagte der Kardinalssekretär: "Ich glaube, dass ein Katholik, der Politik betreibt, sich von der Lehre des Papstes inspirieren lassen sollte." Dabei seien soziale Themen, wie Immigration und Solidarität wichtig.

"Ich hoffe, dass die Katholiken diesen Blick haben und ihn in den Parteien einbringen können, in denen sie sind", schloss Parolin. Italien wählt am 25. September ein neues Parlament. Laut Umfragen könnte sich eine Front aus Rechtsparteien um die Rechtspopulistin Giorgia Meloni behaupten. (APA, 3.9.2022)