Wer diesen Sommer kein passendes Spiel für die eigenen Ansprüche fand, musste an die frische Luft gehen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/anyaberkut

Ein neues Schuljahr beginnt, der Sommer neigt sich dem Ende – und mit ihm die Saison, in der die Menschen etwas mehr Freizeit haben als sonst: Viele nehmen sich in dieser Zeit mehr Urlaub als im restlichen Jahr, andere gehen es bei den heißen Temperaturen ohnehin etwas gemächlicher an, Schüler und Studenten freuen sich ohnehin über die lange vorlesungs- und unterrichtsfreien Wochen. Eigentlich also auch perfekt, um mal in Ruhe ein paar Blockbuster zu zocken, oder?

Kaum Highlights

Schön wäre es. Fakt ist aber leider, dass bei vielen Menschen zwar die Zeit vorhanden gewesen wäre, es aber wahrlich am Angebot mangelte. Das habe ich leider bereits festgestellt, als ich zu Beginn des Sommers ein paar Gaming-Tipps für die Community zusammenstellte. Zwar bot das erste Halbjahr durchaus ein paar Highlights – wer aber Elden Ring und Tiny Tina's Wonderlands schon durchgespielt hat, wird sie nun vorerst nicht mehr anrühren, und im Sommer selbst gab es kaum nennenswerte Releases.

Sicher, da war das Cyberpunk-Katzenabenteuer Stray, das in der Rezension meines Kollegen Alexander Amon auch recht gut weg kam, mit fünf bis zehn Stunden Spielzeit kann es aber wahrlich nicht lange fesseln. Rainer Sigl hat dann noch ein paar Indie-Perlen ausgegraben, die sich aber auch jeweils an ein spezifisch interessiertes Publikum richten: Der Powerwash Simulator etwa, bei dem es Ziel des Spiels ist, möglichst gut zu putzen.

Zeit totschlagen

Wer also mehr auf Mainstream-Blockbuster steht, der stand diesen Sommer vor einem dunklen Nichts und musste sich selbst nach Alternativen umsehen. Darunter etwa die Option, tatsächlich raus zu gehen, um in der Kohlenstoffwelt Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Wer das partout nicht wollte, setzte auf die diversen Evergreens: Ich habe mich etwa mit Schülern unterhalten, für die die "Dragonball"-Inhalte bei Fortnite zu den Highlights des Sommers gehörten. Oder aber man baute ein wenig den "Pile of Shame" ab und spielte jene Spiele, die einst gekauft und heruntergeladen wurden, dann aber unangetastet auf der Festplatte herumlagen.

Ich für meinen Teil habe etwa in das bereits im Vorjahr von uns rezensierte Guardians of the Galaxy-Game geschnuppert, musste dann aber mit der Enttäuschung leben, nicht selbst in die flauschige Haut des Rocket Raccoon schlüpfen zu können. Auch dem Survial-Horrorgame Alien Isolation habe ich wieder eine Chance gegeben, musste aber feststellen, dass die Grafik nicht sonderlich gut gealtert ist. Mittlerweile bin ich bei der Mass Effect-Trilogie gelandet, die ich einmal komplett von Anfang bis Ende durchspielen möchte, inklusive aller DLCs, Sidequests und Sie-wissen-schon-wovon-ich-rede.

Wie enttäuschend wird "Monkey Island"?

Ich hoffe, dass mich dieses Vorhaben ein paar Wochen unterhalten kann. Zumindest solange, bis die zuletzt groß angekündigten Blockbuster die Bühne betreten und die Publisher ihre Titel zum Weihnachtsgeschäft rausknallen. Ganz besonders gespannt bin ich dabei auf die Frage, wie und in welchem Ausmaß das neue Monkey Island die Erwartungen der Fans enttäuschen wird. Oder bin ich da etwa zu pessimistisch? (Stefan Mey, 5.9.2022)