Das österreichische Wahlvolk ist an unterirdische Sager seiner Politiker gewöhnt. Geht es allerdings um unterirdische Namenswitze, dann steht mit Sicherheit fest, dass es immer wieder ein und dieselbe Partei ist, die im politischen Wettbewerb quasi die nationale Rolle eines nach unten gerichteten Großglockners spielt. Bingo, Sie haben es erraten: Es handelt sich um die FPÖ.

Herbert Kickl kann es nicht lassen, auf dem Gebiet der geistreichen Namenskalauer zu brillieren.
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Zum Thema "Namenswitz" gehört der Fairness halber erwähnt, dass zur türkisen Blütezeit an Kurz-Scherzen kein Mangel herrschte. Die Zuverlässigkeit und Erwartbarkeit aber, mit der die FPÖ auf jedem Parteitag und zu jeder Wahlveranstaltung einen geistreichen Namenskalauer auftischt, sichert den Blauen gleich zwei Alleinstellungsmerkmale: jenes eines feinen Esprits und jenes der menschlichen Integrität.

Vor allem Herbert Kickl kann es nicht lassen, auf diesem Gebiet zu brillieren. Man darf Gift darauf nehmen, dass er Walter Rosenkranz längst zu einem Walter Hosenkranz und Manfred Haimbucher zu einem Manfred Haimsuchner verballhornt hätte, wenn es sich bei den beiden nicht um Vertreter seiner eigenen Partie handeln würde.

Ersatzhalber hat Kickl jetzt – ein weiterer Höhepunkt seines poetischen Schaffens – den "Van der Biden" kreiert. Dafür wäre ein kleinerer Literaturpreis fällig, am besten der "Villacher Hirnriss am grindigen Bande". Sobald er wieder zum Bundespräsidenten gewählt ist, sollte ihn Van der Bellen Kickl feierlich überreichen. (Christoph Winder, 5.9.2022)