Das kleine Skigebiet Gaissau-Hintersee stand schon mehrmals vor dem Aus und stellte den Betrieb ein. Im Bild der geschlossene Spielberglift.

Foto: Thomas Neuhold

Das kleine stadtnahe Skigebiet Gaißau-Hintersee im Salzburger Flachgau und Tennengau schlittert ein drittes Mal seit 2017 in die Insolvenz. Der eingesetzte Notgeschäftsführer, Rechtsanwalt Stephan Gappmaier, hat vergangene Woche einen entsprechenden Antrag beim Landesgericht eingebracht.

Ziel ist es, so noch eine Lösung für die vor dem Aus stehende Skischaukel zu finden. Das Land Salzburg und die angrenzenden Gemeinden wollen den Betrieb in Gaißau-Hintersee erhalten. Dass die Lifte im kommenden Winter fahren werden, gilt aber als unwahrscheinlich. Der Betrieb hat aktuell keine Mitarbeiter.

Zuvor war die Eibl Holding GmbH, die das Skigebiet zwei Jahre lang betrieben hat, monatelang ohne Führung. Denn sowohl der ehemalige Betreiber, Transportunternehmer Bernhard Eibl, der die Liftanlagen im April abreißen lassen wollte, als auch seine damalige Lebensgefährtin Lisa Schmidlechner, die danach als Geschäftsführerin im Firmenbuch eingetragen war, haben sich zurückgezogen.

Keine liquiden Mittel

Ein Gläubiger hat die Bestellung eines Notgeschäftsführers erwirkt, nachdem auf Forderungen und Rechnungen keine Reaktion gekommen sei. Auch das Land hatte sich bereits an das Gericht gewandt, weil das Abbruchverfahren ohne Geschäftsführer nicht weitergeführt werden konnte. Das Landesgericht hat daher Gappmaier mit der Aufgabe betraut, die finanzielle Situation des Unternehmens zu prüfen.

"Soweit ich mir einen Überblick verschaffen können habe, hat sich eine Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft herausgestellt", sagt der Rechtsanwalt zur APA. Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform sind rund 70 Gläubiger betroffen. Die Passiva betragen rund 1,2 Millionen Euro. "Es sind keine liquiden Mittel vorhanden", sagt der Notgeschäftsführer. An Vermögenswerte der Seilbahngesellschaft gebe es nur die Gebäude der Lift-Talstationen sowie die Liftanlagen.

Hoffnung auf Fortbestand

Das Land Salzburg hatte sich für einen Weiterbetrieb des kleinen Skigebiets eingesetzt. Für jeden Betreiber mit einem tragfähigen Konzept hat Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ein Unterstützungspaket in der Höhe von zwei Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch die Anrainergemeinden hoffen, dass wieder Bewegung in die festgefahrene Situation kommt. Seit Monaten laufen Gespräche zwischen den fünf Gemeinden und der Landesregierung zur Rettung des Skigebiets.

Das wahrscheinlichste Szenario für einen Fortbestand ist, dass einheimische Unternehmer die Lifte übernehmen. Große Hoffnungen werden auf den Transportunternehmer Andreas Schnaitmann gesetzt, der sich bereits nach der Insolvenz 2019 mit einem Partner aus Oberösterreich um das Skigebiet bemüht, aber den Zuschlag nicht bekommen hat.

Die Bevölkerung unterstützt den Weiterbestand des Skigebiets, wie sich vergangene Woche zeigte. Anrainer haben am Freitagabend eine Straße blockiert, um einen Lkw des ehemaligen Besitzers der Bergbahnen zu stoppen, der eine Pistenraupe abtransportieren sollte. (Stefanie Ruep, 6.9.2022)