Ö3-Senderchef Georg Spatt weist die Kritik von Kronehit zurück.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien – Der Privatradiosender Kronehit kritisiert Ö3 für die Aktion "20.000-Euro-Anruf" und wirft dem öffentlich-rechtlichen Sender ein Abkupfern vor. Seit 15 Jahren veranstalte Kronehit zweimal jährlich den 10.000-Euro-Anruf. Mit den Worten "Ich höre Kronehit, die meiste Musik" können Hörerinnen und Hörer dabei 10.000 Euro gewinnen. Ö3 ruft jetzt eine ähnliche Aktion ins Leben. Sie nennt sich der "20.000-Euro-Anruf von Ö3". Nach einer Registrierung müssen sich Hörerinnen und Hörer bei einem Anruf von Ö3 mit den Worten "Ich höre Hitradio Ö3" melden, um eine Gewinnchance zu haben.

Ö3-Senderchef Georg Spatt verteidigt auf STANDARD-Anfrage die Aktion: "Das Preisgeld kommt natürlich nicht aus den Gebühren, sondern ist Teil der Kooperation mit unserem Partner." Der Partner ist Otto-Versand.

Kronehit: Konfrontation statt Kooperation

Die Kritik von Kronehit formuliert Geschäftsführer Mario Frühauf so: "Offenbar führt der Weg der angedachten und oft auch medial groß in den Vordergrund gerückten Kooperation mit den Privatsendern nun hin zur Konfrontation. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass Hitradio Ö3 eine bei Kronehit seit vielen Jahren durchgeführte On-air-Promotion übernimmt und große, mit Gebührengeldern finanzierte, Geldbeträge ausspielt."

Geschäftsführer Philipp König ergänzt: "Da der Finanzierungsdruck innerhalb des Konzerns offenkundig noch nicht groß zu sein scheint, könnte man stattdessen nachdenken, 100 GIS-Zahler vor dem Hintergrund der Teuerungswelle von der Gebühr gänzlich zu befreien oder die Gebühr für alle um ein paar Cent zu senken und öffentlich-rechtliche Gewinnspiele der dafür vorgesehenen Institution zu überlassen – den Österreichischen Lotterien."

Ö3: Kooperationspartner

Ö3-Senderchef Spatt weist die Kritik zurück: "Gewinnspiele, Mitmachaktionen oder Promotions mit Kooperationspartnern gehören seit jeher zum fixen Ö3-Repertoire. Meistens stehen die Unterhaltung, soziale Anliegen oder ein spezielles Thema oder ein Anlass im Fokus unserer Programmaktionen." Und: "In unserer Herbstplanung sind wir davon ausgegangen, dass es bei vielen unserer Hörer:innen heuer ein sehr hohes Maß an Sensibilität und Aufmerksamkeit für das eigene Haushaltsbudget geben wird – also vom Taschengeld über die Ausgaben für Einkauf und Wohnen bis zur Freizeitgestaltung – und sind daher jetzt eben mit dieser Topicality und dem starken Fokus auf einen Hauptpreis – vs. einer Stückelung in viele kleiner Preise – in den September gestartet." (red, 5.9.2022)