Hohe Wellen schlagen gegen die Küste von Seogwipo auf der Insel Jeju in Südkorea. Es ist der elfte Wirbelsturm in diesem Jahr.

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Vor allem die Stadt Pohang auf dem Festland wurde vom Taifun getroffen.

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Auch etwas südlicher in Busan waren die Schäden am Dienstag sichtbar.

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Busan – In Südkorea sind durch den Taifun Hinnamnor mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Bis Dienstagabend (Ortszeit) wurden zudem acht Personen in den am stärksten betroffenen Landesteilen im Süden vermisst, wie die zentrale Katastrophenschutzbehörde mitteilte.

Nach Berichten südkoreanischer Sender waren mehr als 89.000 Haushalte zeitweise ohne Strom. Der tropische Wirbelsturm erreichte am frühen Morgen die Südküste des Festlandes, bevor er nach etwa zweieinhalb Stunden in nordöstliche Richtung wieder abzog, wie das Wetteramt mitteilte. Der Taifun sorgte für heftigen Wind und starke Regenfälle.

Sieben Vermisste

In der Stadt Pohang an der Südostküste suchten Rettungskräfte nach sieben vermissten Menschen in einer überfluteten Tiefgarage. Es wurde versucht, die Garage trockenzulegen. Die Autohalter hätten versucht, ihre Fahrzeuge vor den steigenden Fluten zu retten, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Aus einer anderen überschwemmten Tiefgarage in Pohang wurde eine 66-jährige Frau tot geborgen.

Zudem starb den Berichten zufolge in Pohang eine ältere Frau, die auf einer Straße von einer Sturzflut hinweggerissen wurde. In Gyeongju fanden Bergungskräfte die Leiche einer anderen Frau, die unter Schlammmassen in ihrem Haus begraben lag.

Schäden an Infrastruktur

Knapp 3.500 Menschen wurden wegen des Taifuns in Sicherheit gebracht. Etwa 15.000 Menschen wurde zudem in den von Erdrutschen und Überflutungen bedrohten Gebieten empfohlen, ihr Haus zu verlassen. Auf der südlichen Insel Jeju und an anderen Orten im Süden wurden Straßen überflutet sowie mehrere Gebäude und Infrastruktureinrichtungen beschädigt.

Wegen des Sturms mit der höchsten Warnstufe löste die nationale Wetterbehörde Vorkehrungen aus, um die Bevölkerung vor dem Taifun zu schützen. Die drei Reaktoren des ältesten Atomkraftwerks Südkoreas – des AKW Kori – wurden auf 30 Prozent Laufkraft gedrosselt, das Einlaufen von Rohöl- und Flüssiggasschiffen in den südlichen Häfen wurde untersagt, tausende Menschen mussten aus Sicherheitsgründen ihr Haus verlassen.

Wassermassen rauschen durch Stadt

Besonders Pohang, eine Stadt mit einer halben Million Einwohnern nördlich von Busan, wurde von schweren Überschwemmungen getroffen. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie die Wassermassen durch die Stadt rauschen. "Brücken sind zusammengebrochen, Häuser sind überflutet, Autos wurden weggeschwemmt, und es gibt Erdrutsche", zitierte die "New York Times" eine Person vor Ort.

Die Koreanische Halbinsel wird jeden Sommer und Frühherbst von zahlreichen Wirbelstürmen heimgesucht. Hinnamnor war der elfte Wirbelsturm in diesem Jahr. Auch in Nordkorea war eine Taifun-Warnung ausgegeben worden. Die staatlichen Medien berichteten, Machthaber Kim Jong-un habe am Sonntag und Montag eine Sitzung mit Beamten in Pjöngjang geleitet, um die Schutzmaßnahmen zu überprüfen.

Entstehungsorte

Durch die Erderwärmung werden die Stürme weltweit zahlreicher und stärker, wie Untersuchungen nahelegen. Die Bezeichnungen Taifun und Hurrikan unterscheiden dabei nur den Entstehungsort der Stürme. Während sich Taifune im nordwestlichen Pazifik bilden und vor allem Asien bedrohen, entstehen Hurrikans im nördlichen Atlantik, dem nordöstlichen Pazifik, der Karibik oder im Golf von Mexiko. (red, APA, 6.9.2022)