Dieser Teil des neuen Hofwaldtrails ist derzeit offiziell gesperrt und soll rückgebaut werden.

Foto: Trailbauers / Mathias Prägant

Innsbruck – Die Posse rund um den Innsbrucker Hofwaldtrail sorgte weit über die Stadtgrenzen Innsbrucks hinaus für Kopfschütteln. Die Stadtpolitik – genauer gesagt eine Phalanx aus ÖVP, deren Abspaltung Für Innsbruck (FI), FPÖ, SPÖ und einzelner Kleinstlisten rechts der Mitte – hat nämlich einen von ihr selbst bestellten und bezahlten Trail wenige Tage nach der Eröffnung wieder schließen lassen. Die fertige, einwandfrei forst- wie naturschutzrechtlich genehmigte und um 120.000 Euro teuer bezahlte Mountainbikestrecke muss nun sogar teils rückgebaut werden.

Grund für das teure und aus Sicht der Radler unverständliche Theater waren vermeintliche Pilger und Wanderer, die sich angeblich daran stören würden, dass der Trail einmal einen Wander- und Pilgerweg kreuzt. Wer die Strecke und die Gegebenheiten vor Ort kennt, konnte ob der fabrizierten Echauffiertheit nur den Kopf schütteln. Dass besagter Pilgerweg zu einem Wallfahrtskirchlein führt, das Studentinnen und Studenten geweiht ist, sei nur am Rande erwähnt. Dass auf der gegenüberliegenden Talseite am Patscherkofel ebenfalls ein Wallfahrtskirchlein samt Pilgerweg existiert, der sich mitten im Skigebiet befindet, ohne dass es je Probleme gab, ebenfalls.

Vier unwürdige Stunden

Jedenfalls haben die Innsbrucker Gemeinderätinnen und -räte ihren Sommerurlaub sogar eigens für eine vierstündige (!) Sondersitzung unterbrechen müssen, um darüber abzustimmen, ob der fertige Trail gesperrt werden soll und teilweise rückgebaut werden muss. Das taten sie schließlich. Das Niveau dieser Sitzung war unterirdisch, um es höflich auszudrücken. Das Ergebnis passte perfekt zum Dargebotenen – lesen Sie hier mehr dazu.

Jedenfalls haben Innsbrucks Mountainbikerinnen und -biker, die in monatelanger ehrenamtlicher Arbeit diesen Trail erst möglich gemacht hatten, lange Zeit stoisch dem unwürdigen Treiben zugesehen. Doch nun reicht es auch ihnen, und sie wollen sich zur Wehr oder zumindest ein Zeichen des Protestes setzen. Und zwar in Form einer Onlinepetition.

Onlinepetition unterstützen

Dort erklären die Vertreterinnen und Vertreter von MTB Innsbruck ihre Absicht so: "Nachdem sich die Ereignisse in den vergangenen Tagen und Wochen überschlagen haben und wir nun einen neuen, perfekt geshapten, aber leider gesperrten Trail haben, können wir uns mit der aktuellen Situation nicht mehr zufriedengeben." Daher fordern sie nun mit der Petition, dass der bestehende Trail bis Saisonende geöffnet bleibt, dass man endlich ein ausreichendes Trailangebot in Innsbruck schaffen soll und dass ein gemeinsames Miteinander am Berg für alle Menschen möglich sein muss. Wer dies mit seiner Unterschrift unterstützen will, kann dies hier tun. (Steffen Arora, 6.9.2022)