Ein Waldbrand im August dieses Jahres in der russischen Region Rjasan.
Foto: IMAGO/ITAR-TASS

Am 7. September wird der Tag der sauberen Luft begangen. Ein Anlass für die Weltwetterorganisation (WMO), einen Blick auf die aktuelle und künftige Schadstoffbelastung zu werfen, die immerhin die Lebensqualität und Gesundheit aller Menschen beeinflusst. Der Institution zufolge ist der Ausblick allerdings düster: Längere und stärkere Hitzewellen sowie damit einhergehende Waldbrände wie in diesem Sommer verschlechtern die Atemluft.

Schon jetzt ist die Schadstoffbelastung beispielsweise in europäischen Städten hoch, strengere Grenzwerte sollen dem entgegenwirken. Das Problem dürfte in Zukunft anwachsen: Weil der Klimawandel mehr und intensivere Hitze- und Dürreperioden verursacht, dürften hunderte Millionen Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Nach Angaben des europäischen Erdbeobachtungsdienstes Copernicus lagen die Emissionen durch Waldbrände in diesem Sommer in Europa so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Die atmosphärischen Bedingungen, Sonneneinstrahlung und schwacher Wind führten zu hohen Schadstoffwerten, sagte WMO-Chef Petteri Taalas.

Hohe Ozonbelastung

Man habe es bei den Hitzewellen in Europa und China in diesem Jahr gesehen: "Dies ist ein Vorgeschmack auf die Zukunft, denn wir erwarten eine weitere Zunahme der Häufigkeit, Intensität und Dauer von Hitzewellen, was zu einer noch schlechteren Luftqualität führen könnte."

Ein Waldbrand im US-amerikanischen Oregon vor einem Jahr, aus dem All betrachtet.
Foto: EPA/NASA

Die WMO warnt auch vor der Ozonbelastung. Hohe Lufttemperaturen und intensive Sonneneinstrahlung begünstigen nach Angaben des deutschen Umweltbundesamtes die Bildung von Ozon in Bodennähe. Ozon führt in höheren Konzentrationen zu Tränenreiz, Atemwegsbeschwerden und Kopfschmerzen. Bei erhöhtem Atemvolumen etwa durch körperliche Anstrengung könne es auch tief in das Lungengewebe vordringen und dort Gewebeschäden und Entzündungen hervorrufen.

Effekte des Klimawandels

Nach Angaben der WMO wird die Entwicklung besonders Asien betreffen, wo rund ein Viertel der Weltbevölkerung lebt. Wenn der Ausstoß an Treibhausgasen nicht drastisch eingedämmt werden kann und die globale Durchschnittstemperatur um drei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau steigt, dürfte die Ozonkonzentration in der Region Pakistan, Nordindien und Bangladesch um 20 Prozent steigen, im Osten Chinas um zehn Prozent, so die WMO.

Ein Großteil davon wäre dort auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe zurückzuführen, aber 20 Prozent auch auf die Effekte des Klimawandels, die die Ozonbildung in Bodennähe begünstigen. Die Welt hatte sich im Klimavertrag von Paris darauf verständigt, die globale Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Dieses Ziel wird aber aller Voraussicht nach nicht erreicht, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie deutlich machte: Das Forschungsteam schrieb, dass die Wahrscheinlichkeit dafür bei unter einem Promille liege. Bereits jetzt ist die globale Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um 1,1 bis 1,2 Grad gestiegen. (APA, red, 7.9.2022)

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