Thomas Tuchel hat mit Chelsea 2021 die Champions League gewonnen. Nun muss sich der Deutsche nach einem neuen Klub umsehen.

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Auch Domenico Tedesco und RB Leipzig gehen getrennte Wege.

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Zagreb – Die Auftaktpleiten in der Fußball-Champions-League haben die Trainer des englischen Topklubs Chelsea und des deutschen Bundesligisten RB Leipzig ihre Jobs gekostet. Die Londoner, die kommende Woche in der Königsklasse Salzburg empfangen, stellten am Mittwoch nach der 0:1-Niederlage bei Dinamo Zagreb Thomas Tuchel frei. Die Sachsen trennten sich angesichts der 1:4-Heimblamage gegen Schachtar Donezk von Domenico Tedesco.

Ein frustrierter Tuchel hatte sich nach dem Spiel in der kroatischen Hauptstadt selbst in die Pflicht genommen. "Wir sind klar nicht da, wo wir sein müssen und können. Also liegt es an mir, liegt es an uns, wir müssen Lösungen finden", so der 49-jährige Deutsche. Den ersten Teil seiner Aussage sahen die Klubverantwortlichen bei Chelsea genauso, den zweiten Teil nicht mehr. Sie entbanden den Deutschen von sämtlicher Verantwortung.

In einer Mitteilung des Vereins, der vor 100 Tagen von einem Konsortium um den US-Geschäftsmann Todd Boehly übernommen worden war, hieß es, es sei nun "der richtige Zeitpunkt für einen Übergang". Man bedanke sich bei Tuchel, mit dem die Blues unter anderem die Champions League und die Klub-WM gewonnen hatten. "Ich dachte, wir wären auf einem guten Weg. Ich bin überrascht von dieser Leistung. Es fehlt an Hunger, an Intensität, es fehlt an der Entschlossenheit, Zweikämpfe zu gewinnen", hatte sich Tuchel in Zagreb ratlos gezeigt. Lösungen finden darf nun wer anderer.

Rose als Nachfolger in Leipzig gehandelt

Ebenfalls heftig schlug die Niederlage bei den Leipziger Bullen ein. ÖFB-Legionär Xaver Schlager meinte nach der Blamage gegen Schachtar: "Es ist, als ob man einen neuen Ferrari kauft und mit 100 gegen die Wand fährt." Tedesco überlebte diesen "Unfall" jedenfalls nicht. Dem 36-Jährigen soll Marco Rose, der in der Region wohnt und als Ex-Salzburg-Trainer das RB-Universum bestens kennt, nachfolgen.

Ganz anders ist die Gefühlswelt bei Schachtar. "Ich bin der glücklichste Trainer der ganzen Welt. Das sind Emotionen, die wir nie in unserem Leben vergessen werden. Dieser Sieg ist für die Ukrainerinnen und Ukrainer, für die Soldaten, die für unseren Frieden kämpfen", sagte Schachtar-Trainer Igor Jovicevic. "Wenn du mit dem Herzen für ein ganzes Land spielst, dann fliegst du einfach über den Platz. Die Spieler sitzen in der Kabine und sind schockiert darüber, was sie erreicht haben." Für Donezk war es das erste Europacup-Spiel seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar.

Immer wieder Haaland und Mbappé

Weiterhin ausgezeichnet läuft es auch für Erling Haaland, der beim 4:0-Erfolg von Manchester City beim FC Sevilla einen Doppelpack schnürte. Damit traf der Norweger wie in Salzburg und Dortmund erneut im ersten Champions-League-Spiel für seinen neuen Klub. Der 22-Jährige hat in seinen bisher 20 Königsklassen-Spielen nun schon 25 Treffer erzielt – keiner in der Geschichte des Wettbewerbs hat diese Marke zuvor schneller oder jünger erreicht. "Die Zahlen sprechen für sich", freute sich sein Coach Pep Guardiola.

Ebenfalls doppelt traf Kylian Mbappé beim 2:1-Heimsieg gegen Juventus Turin. Im Alter von 23 Jahren und 260 Tagen ist der Franzose der jüngste Spieler der Champions-League-Historie, der 35 Tore erzielt hat. Diesen Rekord könnte ihm Haaland jedoch bald streitig machen.

Real bangt ein wenig um Benzema

Titelverteidiger Real Madrid kam mit David Alaba in Glasgow gegen Celtic zwar zu einem ungefährdeten 3:0-Erfolg, verlor aber Karim Benzema bereits nach 30 Minuten. Europas Fußballer des Jahres erlitt eine Verletzung im rechten Knie. "Wir müssen auf die Tests warten, aber der erste Eindruck unseres medizinischen Personals ist, dass es nichts Ernstes ist", sagte Trainer Carlo Ancelotti, der auch Alabas Nebenmann Eder Militao angeschlagen austauschen musste. (APA, Reuters, 7.9.2022)

Dinamo Zagreb – Chelsea 1:0 (1:0)
Tor: Orsic (13.). Zagreb: mit R. Ljubicic, ohne Dilaver

Red Bull Salzburg – AC Milan 1:1 (1:1)
Tore: Okafor (28.), bzw. Saelemaekers (40.)

RB Leipzig – Schachtar Donezk 1:4 (0:1)
Tore: Simakan (57.) bzw. Shved (16., 58.), Mudryk (76.), Traore (85.). Leipzig: Laimer bis 82., Schlager bis 70.

Celtic Glasgow – Real Madrid 0:3 (0:0)
Tore: Vinicius Junior (56.), Modric (60.), E. Hazard (77.). Real: mit Alaba

Borussia Dortmund – FC Kopenhagen 3:0 (2:0)
Tore: Reus (35.), Guerreiro (42.), Bellingham (83.)

FC Sevilla – Manchester City 0:4 (0:1)
Tore: Haaland (20., 67.), Foden (58.), Ruben Dias (92.)

Benfica Lissabon – Maccabi Haifa 2:0 (0:0)
Tore: Rafa Silva (50.), Grimaldo (54.)

Paris St. Germain – Juventus Turin 2:1 (2:0)
Tore: Mbappe (6., 22.) bzw. McKennie (53.)