
Mit "We had a lot of bells" von Regisseur, Sänger und Performer Damian Rebgetz startet das Schauspielhaus in die Saison.
Wien – Die Beziehung zwischen Tier und Mensch, die Wahrnehmung von Welt durch animalische Sinne und der damit einhergehende Perspektivwechsel stehen im Zentrum der neuen Saison des Schauspielhauses Wien. Die Spielzeit ist nach bisher sieben Jahren die letzte von Direktor Tomas Schweigen, bevor im Herbst 2023 ein interdisziplinäres Team bestehend aus Marie Bues, Martina Grohmann, Tobias Herzberg und Mazlum Nergiz das Ruder übernimmt. Geplant sind daher auch einige Rückschau-Formate.
Bevor es so richtig tierisch wird, startet man am 22. September mit der diesjährigen Festwochen-Koproduktion "We had a lot of bells" von Regisseur, Sänger und Performer Damian Rebgetz in die Saison. Am 30. September und 1. Oktober lädt dann die Schule für Dichtung unter dem Motto "tiere wie wir (who ist the walrus)" zu einem zweitägigen "Tiere-Festival" mit Gesprächen, Lectures, Lesungen und Performances ein und erforscht "die Sehnsucht und den Wunsch nach neuen Human-Animal-Relations frei von Gewalt, Verdinglichung und Gefangenschaft", wie es in der am Mittwoch verschickten Saisonvorschau heißt.
"Cineastische Theateradaption"
Am 19. November schließt Direktor Schweigen selbst mit "Faarm Animaal" an: Angekündigt ist "eine sehr eigenwillige, cineastische Theateradaption" nach George Orwells Polit-Fabel "Animal Farm". In der Uraufführung "Grelle Tage" von Selma Matter begegnen schließlich ab 12. Jänner ein 13.000 Jahre alter Wolfshund und ein 13-jähriger Mensch einander, Regie führt Charlotte Lorenz. Mit "#Unplugged" wirft man im Februar einen Blick zurück: Aus diesem Anlass wurden frühere Weggefährten des Hauses eingeladen, "in die Archivbox zu greifen und gemeinsam mit dem Ensemble in maximal drei Probentagen vier Inszenierungen aus den vergangenen sieben Jahren wieder aufleben zu lassen", wie es heißt. Als Regisseure werden Jan-Christoph Gockel, Franz-Xaver Mayr, Lisa Lie und Schweigen selbst angekündigt.
Der dem Haus eng verbundene Autor Thomas Köck und die Regisseurin Elsa-Sophie Jach warten dann ab 23. März mit einem Update des in der Spielzeit 2017/18 erfolgreich aufgeführten Stücks "Die Zukunft reicht uns nicht (Klagt, Kinder, klagt!)" auf, der Titel lautet diesmal "Die Zukunft reicht (noch immer) nicht (Klagt, Kinder, klagt! Ein Update)". Die Autorin Lydia Haider steht nach der Uraufführung von "Am Ball" im vergangenen Jahr diesmal mit "Du Herbert" auf dem Programm. Grundlage für die Uraufführungen bildeten 450 gesammelte Screenshots von der orf.at-Startseite, die laut Ankündigung unterschiedlichste Gewalttaten von Männern dokumentieren. Regisseurin Antje Schupp entwickelt daraus eine Performance für den öffentlichen Raum.
Schweigens Abschied
"Eisbären. Dramolette zum Alleinesein" nennt sich dann ab 5. Mai das neue Werk von Regisseur Falk Rößler (FUX). Gezeigt werden Stücke von Shari Asha Crosson, Mariam Gviniashvili, Tino Kühn, Nele Stuhler und Rößler selbst. "The very End of it all and everything" nennt sich schließlich Schweigens Abschied, der am 23. Mai Premiere feiert. Die Einladung ist bereits formuliert: "Wie können und wollen wir uns ein absolutes Ende vorstellen? Begreifen wir es als Ende mit Schrecken? Oder liegt nicht vielleicht auch etwas Tröstliches in der Vorstellung einer finalen kollektiven Auflösung aller Dinge, allen Denkens und allen Seins? Verbringen Sie die letzten Minuten einer achtjährigen Ära gemeinsam mit uns im Schauspielhaus!" (APA, 7.9.2022)