Carlos Alcaraz wehrte einen Matchball ab und kämpfte sich zurück.

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Frances Tiafoe begeistert das heimische Publikum in New York.

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New York – Carlos Alcaraz sackte auf den blauen Hardcourt und schlug sich überwältigt die Hand vors Gesicht – Jannik Sinner blieb trotz einer Weltklasse-Leistung nur die pure Enttäuschung: Das spanische Ausnahmetalent ist nach einem sensationellen Comeback-Sieg nur noch zwei Erfolge vom ersten Grand-Slam-Coup und dem sicheren Sprung an die Spitze der Weltrangliste entfernt.

Der 19-jährige Alcaraz entschied ein Viertelfinale auf absolutem Weltklasse-Niveau gegen den Italiener mit 6:3, 6:7 (7:9), 6:7 (0:7), 7:5, 6:3 in 5:14 Stunden für sich. Um 2:50 Uhr Ortszeit verwandelte er den Matchball mit einem Ass – später war nie ein Match bei den US Open zuende gegangen.

US Open Tennis Championships

"Ich kann nicht verstehen, wie ich das gemacht habe. Das Level, auf dem ich gespielt habe, das ist einfach unglaublich", sagte Alcaraz. Das Duell war das zweitlängste in der Geschichte des Turniers, der bisherige Rekord wurde nur knapp verpasst und liegt seit 1992 und dem Aufeinandertreffen von Stefan Edberg und Michael Chang bei 5:26 Stunden.

Alcaraz' Träume sind weiter intakt. Bisher stand seine Bestmarke bei Majors beim Erreichen des Viertelfinals – sowohl in New York im vergangenen Jahr als auch in diesem Sommer in Paris schaffte er dies.

Ein Märchen

Nun geht es dank seiner herausragenden Kämpferqualitäten am Freitag im Duell mit Publikumsliebling Frances Tiafoe aus den USA um den Finaleinzug. Der 24-Jährige hatte zuvor das Publikum von den Sitzen gerissen und verzaubert New York weiter mit seinem Powertennis. "Das ist wirklich wild, das ist verrückt", sagte Tiafoe nach dem Erfolg über den Russen Andrej Rublew: "Vor zwei Tagen habe ich den größten Sieg meiner Karriere geschafft, und nun bin ich im Halbfinale."

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Im Achtelfinale hatte er Grand-Slam-Champion Rafael Nadal (Spanien) sensationell ausgeschaltet, nun legte er mit einem cool herausgespielten 7:6 (7:3), 7:6 (7:0), 6:4 nach. Tiafoe steht als erster US-Amerikaner seit Andy Roddick 2006 im Halbfinale der US Open. Und träumt von mehr, was auch für Casper Ruud gilt. Der Norweger ist weiter der Gegner von Alcaraz im Rennen um die Nummer eins. Er trifft im Halbfinale auf den Russen Karen Chatschanow.

Zunächst sind am Donnerstag aber die Frauen gefordert – und auch hier scheint der Ausgang offen. Die Weltranglistenerste Iga Swiatek setzte sich in ihrem Viertelfinal-Match zwar mit 6:3, 7:6 (7:4) gegen die US-Amerikanerin Jessica Pegula durch und gehört erstmals in New York zu den besten Vier.

Aber die Polin, die im Achtelfinale die Deutsche Jule Niemeier in drei Sätzen ausgeschaltet hatte, wirkte nicht unantastbar und wird von Aryna Sabalenka gefordert. Die Belarussin gewann gegen die Tschechin Karolina Pliskova 6:1, 7:6 (7:4). "Ich werde darauf hinarbeiten, meinen Fokus und meine Entschlossenheit beizubehalten", sagte Swiatek. Zuvor (ab 1 Uhr MESZ/Eurosport) treffen die formstarke Französin Caroline Garcia und die Wimbledon-Finalistin Ons Jabeur aufeinander. (sid, APA, 7.9.2022)