"Älter zu werden ist nicht schön, aber es ist interessant", wusste schon der schwedische Schriftsteller August Strindberg. "Je mehr es abwärts geht, je reicher wird das Leben", hieß es bei seinem deutschen Kollegen Friedrich Rückert.

Das Thema Alter lässt wohl niemanden vollkommen kalt. Ob man es mit Fassung trägt oder damit hadert, ob man in Würde altert – was auch immer das heißen mag – oder keine Peinlichkeit in Sachen Midlife-Crisis auslässt: Die Zeit vergeht, und man wird nicht jünger.

Vielleicht die Geheimwaffe gegen das Alter: ein kindliches Gemüt.
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Von Freud und Leid des Älterwerdens

Das Altern an sich ist bekanntlich nicht zu ändern oder aufzuhalten, auch wenn die noch so teure Faltencreme oder Botoxbehandlung etwas anderes suggeriert und die Auswirkungen des Älterwerdens zumindest optisch mildert. Was der Mensch allerdings sehr wohl zeit seines Lebens beeinflussen kann, ist die innere Einstellung zu allem und jedem.

Auch wenn einen bereits das eine oder andere altersbedingte Zipperlein plagt, der Rücken sich meldet, die Kondition zu wünschen übrig lässt und man sich mit 40 nicht mehr ganz so frisch fühlt wie mit 20 – was man darüber denkt und wie man dazu steht, ist ausschlaggebender als irgendeine Zahl auf einer Geburtstagskarte.

Eigentlich gäbe es ja allen Grund, sich am Älterwerden zu erfreuen. Was ist schließlich die Alternative? Immerhin ist man noch da. Alt zu werden heißt auch, schon vieles erlebt und gesehen zu haben, über einen reichen Erfahrungsschatz zu verfügen, den einem niemand mehr nehmen kann, und bis zu einem gewissen Grad weise – oder zumindest gescheiter als früher – zu sein. Theoretisch – denn es gibt sehr wohl auch das Phänomen, dass Menschen im Alter an Sturheit gewinnen, dafür an Flexibilität einbüßen, immer konservativer und dabei besserwisserischer werden.

Man ist vielleicht über die zahlreichen Falten, die mittlerweile das eigene Antlitz zieren, alles andere als froh – doch ist bestimmt auch die eine oder andere Lachfalte vertreten, die man eigentlich ungern missen möchte und die von glücklichen Zeiten zeugt. Fest steht: Wer sich trotz seiner täglichen Sorgen und Probleme noch an etwas erfreuen kann, wird dem Alter zumindest gelassener begegnen.

Vielleicht haben es Wolfgang Ambros und André Heller mit ihrer Coverversion von Bob Dylans "Forever Young" am besten auf den Punkt gebracht: "Und du sollst vor Liebe brennen / Und vor Begeisterung / Weil dann bleibst / Weil dann bleibst / Für immer jung."

Wie stehen Sie zum Älterwerden?

Wie geht es Ihnen persönlich mit diesem Thema? Welches Lebensalter haben Sie besonders genossen und denken gern daran zurück – oder leben Sie vorwiegend in der Gegenwart? Und wobei beziehungsweise mit wem fühlen Sie sich gleich wieder jung? Diskutieren Sie im Forum! (dahe, 12.9.2022)