Xi Jinping verlässt China – zumindest zwischenzeitlich.

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Während in China so viele Menschen wie noch nie unter der strikten Zero-Covid-Politik leiden, reist Xi Jinping erstmals wieder ins Ausland. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 hat der chinesische Staatspräsident das Land nicht mehr verlassen. Wie diese Woche bekannt wurde, will Xi nun die beiden Nachbarstaaten Kasachstan und Usbekistan besuchen. Die Reise soll noch im September stattfinden.

Im zentralasiatischen Staat Usbekistan will Xi das jährliche Treffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) besuchen. Die SCO ist die Nachfolgeorganisation der Shanghai Five. Mitglieder dort waren China, Kasachstan, Kirgisistan Tadschikistan und Russland. In den Gründungstagen der Shanghai Five einigten sich die damaligen Führer Boris Jelzin und Jiang Zemin darauf, für eine "multipolare Welt" einzutreten. In der SCO vertreten sind heute außerdem Usbekistan, Indien und Pakistan.

Die 2001 gegründete Initiative will die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der Region intensivieren. Höchstwahrscheinlich dürfte auch der russische Präsident Wladimir Putin dem Treffen beiwohnen. Das diesjährige Treffen findet am 15. und 16. September im usbekischen Samarkand statt.

"Ewige Freundschaft"

Die beiden Staatsführer Xi und Putin haben sich zuletzt bei den Olympischen Winterspielen in Peking getroffen. Das war kurz vor der russischen Invasion der Ukraine. Beide Führer beschworen damals ihre "ewige Freundschaft".

Währenddessen ächzen die Chinesinnen und Chinesen unter immer wieder neuen Lockdowns. Besonders betroffen sind derzeit die Megastädte Chengdu und Shenzhen. Insgesamt aber gelten Corona-Lockdowns in über 30 chinesischen Städten und betreffen insgesamt 65 Millionen Menschen. Zuletzt wurden in China innerhalb von 24 Stunden 1600 Neuinfektionen gezählt. Neue Pässe werden seit Monaten nicht mehr ausgestellt. Bisher ist kein Ende dieser Politik in Sicht, aber die Reise des Staatschefs könnte auf eine Veränderung hindeuten.

Die beiden zentralasiatischen Staaten liegen auf Chinas "Neuer Seidenstraße". Hinter dem wohlklingenden Projekt verbirgt sich eine massive Investitionsinitiative Pekings. China investiert gewaltige Summen in den Ausbau der Infrastruktur in Zentral- und Südasien. Damit sollen Märkte für chinesische Waren erschlossen werden. (Philipp Mattheis, 8.9.2022)