Barisic leitet die sportlichen Geschäfte des SK Rapid.

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Hand aufs Herz: Yusuf Demir in Istanbul.

Istanbul – Die achte Runde der Fußballbundesliga steht an, fix ist, dass Yusuf Demir nicht daran teilnimmt. Darüber freut sich möglicherweise der Wolfsberger AC, der am Samstag bei Rapid gastiert. Der Transfer des 19-Jährigen von Hütteldorf zu Galatasaray Istanbul kam doch überraschend, es gab keine Indizien, der Spieler selbst hat sich in der Trainingswoche überhaupt nichts anmerken lassen.

Am Mittwoch, kurz nach Mitternacht, erhielt Sportgeschäftsführer Zoran Barisic ein Angebot aus der Türkei, es war zunächst eher lachhaft, wurde besser und besser. Demir hatte nach seinem glücklosen Kurzaufenthalt auf Leihbasis in Barcelona bei Rapid bis 2024 verlängert. In den vergangenen sieben Monaten war er hauptsächlich schwach und verletzt, erst seit zwei Wochen erinnert er an sein unleugbares Talent.

Er wurde gehegt und gepflegt. Am vergangenen Sonntag schoss er das 1:0 in Altach. Es war sein letzter Treffer für Rapid. Barisic konnte nicht einmal Argumente vorbringen, die für einen Verbleib sprechen, und davon gab es einige. Demirs Vater und das Management sagten nur, Yusuf sei jetzt 19 und der Zeitpunkt sei gekommen, ordentlich Geld zu verdienen. Und so zog man die Ausstiegsklausel.

Rapid kassiert insgesamt sechs Millionen Euro, verteilt auf fünf Raten in dreieinhalb Jahren. Barisic: "Das ist im Fußball mittlerweile üblich. Wir haben uns zusätzlich abgesichert." Auf die Inflation konnte freilich in der Eile keine Rücksicht genommen werden.

Galatasaray gab Zahlen zum Vierjahresvertrag preis. In der ersten Saison verdient der türkischstämmige Demir 650.000 Euro, dann 750.000, 850.000 und schließlich 950.000, jeweils netto. Da hätte Barisic keine Argumente gehabt.

Der Geschäftsführer Sport wies Vorwürfe zurück, man habe Demir zu billig abgegeben. "Jetzt schwappt das Netz offensichtlich über. Es gibt acht Millionen Teamchefs, eine Million Virologen und scheinbar jetzt auch hunderttausende Sportdirektoren, die es besser wissen."

Trainer Ferdinand Feldhofer sagte: "Wir werden ihn ersetzen und Lösungen finden." (Christian Hackl; 9.9.2022)